Handel streikt!
Fällt Weihnachtsshopping aus?
(08.12.2023) Wenn du deine Weihnachtseinkäufe dieses Wochenende erledigen wolltest, dann musst du das jetzt vielleicht verschieben. Die Lage im Handel bleibt dramatisch. Auch nach der fünften Verhandlungsrunde der Kollektivverträge gibt es keine Einigung. Die Gewerkschaft fordert zuletzt eine Gehaltserhöhung von 9,4%. Die Arbeitgeberseite bietet aber nur 8%. Für heute sind bereits Kundgebungen und Proteste angekündigt.
Nach Angaben von WKÖ-Handelsobmann Rainer Treflik hatten Verhandler der Arbeitnehmerseite ihre Forderung zuletzt von 9,4 Prozent plus 15 Euro auf 9,4 Prozent herabgesetzt.
Proteste in Wien und Linz
Für Freitagvormittag um 10 Uhr hat die Gewerkschaft nun eine Kundgebung auf dem Wiener Reumannplatz angekündigt. Um 11 Uhr will man auf dem Schillerplatz in Linz demonstrieren. Bereits zuvor hatte die Gewerkschaft für den Fall des Scheiterns der 5. Verhandlungsrunde angekündigt, die Warnstreiks und Proteste auch am Marienfeiertag und am zweiten Weihnachtseinkaufssamstag fortzusetzen.
"Für einen Kompromiss braucht es immer zwei. Wir sind mehrmals einen Schritt auf die Gewerkschaft zugegangen, doch auf der anderen Seite gab es kaum Bewegung", sagte Trefelik laut einer Aussendung der Wirtschaftskammer Österreich. Der Handel sei von Insolvenzen stärker betroffen, als andere Branchen, ergänzte der Handelsverband. "Es profitieren nur die großen Onlinehändler aus Drittstatten. Die zahlen aber hierzulande kaum Steuern, bilden keine Lehrlinge aus und finanzieren auch nicht unsere Sozialtöpfe. In Wahrheit ist das ein Schuss ins Knie der Gewerkschaft und der Arbeiterkammer", so Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will.
Seitens der Gewerkschaft bestätigte man zwar, dass die Arbeitgeber von der Einmalzahlung statt einer entsprechenden Erhöhung abgerückt seien. Allerdings habe sich auch die Gewerkschaft sehr wohl bewegt, sagte Helga Fichtinger, stellvertretende Leiterin der Abteilung Interessenvertretung - Branchen- und Kollektivvertragspolitik in der GPA. Die Vorschläge der Gewerkschaft, niedrigere Gehälter stärker anzuheben oder die KV-Erhöhung über Zeit abzugelten, seien nicht angenommen worden.
Beim Handels-KV geht es um die Gehälter von 430.000 Angestellten und Lehrlingen. Es ist der zweitgrößte Kollektivvertrag in Österreich. In vier Runden schafften die Sozialpartner bisher keinen Gehaltsabschluss für 2024. Die Gewerkschaft pocht auf ein Plus von zumindest der Höhe der Jahresinflation. Das wären 9,2 Prozent. Die Arbeitgeber boten zuletzt 6 Prozent sowie eine einmalige Prämie von 1.000 Euro.
(APA/DS)