Hass im Netz: Wehr dich!
Opfer handeln viel zu selten
(10.08.2022) Warum wehren sich so wenig Opfer gegen ihre Hater? Gestern hat das Justizministerium eine neue Kampagne gegen Hass im Netz gestartet. Man will die Userinnen und User darüber aufklären, dass es die Möglichkeit einer kostenlosen psychosozialen und auch juristischen Prozessbegleitung gibt. Opfern stehen also Vollprofis zur Seite, wenn sie sich gegen Hass und Gewalt im Netz wehren wollen.
Doch genau das passiert zu selten: Denn das Gesetz zur Ahndung von Hass im Netz gibt es schon seit dem Vorjahr. Da haben österreichweit aber gerade mal 16 Personen die psychosoziale Prozessbegleitung in Anspruch genommen.
Leider nehmen viele Opfer Hass im Netz einfach hin, sagt Social-Media-Expertin Sabrina Hanneman:
"Viele Userinnen und User sind auch der Meinung, dass das bis zu einem gewissen Grad normal ist. Das ist es natürlich nicht! Aufklärung ist hier ganz wichtig und die muss bereits in der Schule anfangen."
Viele Opfer sind aber auch eingeschüchtert und ratlos, so Hanneman:
"Man rutscht da ja völlig überraschend rein. Vielleicht war das ein unbedachter Kommentar oder ein schlecht gewähltes Foto und plötzlich schlägt einem enorm viel Hass entgegen. Das wirft einen schnell aus der Bahn."
Umso wichtiger sind solche Hilfsangebote, so Hanneman:
"Diese psychosoziale und juristische Prozessbegleitung ist ein ganz wichtiges Instrument im Kampf gegen Hass im Netz und Opfer sollten unbedingt dieses Angebot auch in Anspruch nehmen."
(mc)