Hexenjagd nimmt zu
Fälle in 46 Ländern
(05.08.2025) Die Verfolgungen und Stigmatisierungen von Frauen mit der Begründung von angeblicher "Hexerei" haben laut Hilfswerksangaben zuletzt wieder zugenommen und erreichen eine höhere Anzahl an Fällen als in der Neuzeit.
Das deutsche katholische Hilfswerk "missio Aachen" berichtet, dass in diesem Jahr bisher schon Gewalttaten dieser Art in 46 Ländern gemeldet wurden. Dies betreffe unter anderem etwa Papua-Neuguinea, Benin, Ghana, Tansania oder Niger. Betroffen seien vor allem Frauen und Mädchen.
Die moderne Hexenverfolgung hat inzwischen mehr Todesopfer gefordert als die im Europa der frühen Neuzeit und habe zu einer Anzahl von weltweit mindestens 55.000 Toten seit 1960 beigetragen, dabei beruft sich das Hilfswerk auf Schätzungen des deutschen Historikers Werner Tschacher.
Bei der frühneuzeitlichen Hexenverfolgung (15.-18. Jahrhundert) gehen Tschachers Schätzungen von rund 50.000 Todesopfern aus.
Weitere Aussagen des Hilfewerk folgen am kommendem Sonntag zum internationalen Tag gegen den Hexenwahn (10. August).
Zuletzt hatten kirchliche Partner von "missio Aachen" in Niger ein neues Projekt zum Schutz der Opfer gestartet und dabei über 800 Menschen betreut. Insgesamt hat "missio" nach eigenen Angaben mehr als 3.300 Menschen -durch Förderung von Projekten- schützen können. Das gelingt ihnen durch medizinische Versorgung, eine Unterkunft oder psychosoziale Hilfe. "Für viele war es buchstäblich eine Rettung in letzter Minute", so das Hilfswerk.
Das Ausmaß dieser Art von Menschenrechtsverletzung ist bisher noch unklar, doch die Tendenz steigt, wie Historiker Tschacher mahnt: "Angesichts von Klimakrise, Ressourcenkämpfen, Epidemien und Hunger erwarte ich steigende Opferzahlen, da in unter Druck stehenden Gesellschaften Sündenböcke gesucht und gefunden werden."
(APA/YA)