"Highway zur Klimahölle"

COP27: Düstere Prognosen

(07.11.2022) Auf der Weltklimakonferenz in Ägypten hat UN-Generalsekretär António Guterres in düsteren Worten vor den katastrophalen Folgen der Erderhitzung gewarnt. "Wir sind auf dem Highway zur Klimahölle - mit dem Fuß auf dem Gaspedal", sagte Guterres am Montag in einer Rede vor Dutzenden Staats- und Regierungschefs in Scharm El-Scheikh. "Wir kämpfen den Kampf unseres Lebens - und sind dabei zu verlieren", warnte er mit Blick auf Dürren, Überschwemmungen und Unwetter.

Bis Ende kommender Woche beraten in Ägypten die Vertreter von rund 200 Staaten darüber, wie die Erderwärmung auf ein noch erträgliches Maß eingedämmt werden kann. Schon jetzt hat sich die Welt um etwa 1,1 Grad zur Zeit vor der industriellen Revolution im 19. Jahrhundert aufgeheizt.

Guterres sagte, das 2015 in Paris vereinbarte Ziel, die Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, sei akut gefährdet. Der Portugiese rief zu einem "Klima-Solidarpakt" zwischen wohlhabenden Staaten sowie Schwellen- und Entwicklungsländern auf. Dabei stünden die USA und China besonders in der Verantwortung. Beide Staaten stoßen mengenmäßig die meisten klimaschädlichen Treibhausgase aus - also vor allem Kohlendioxid und Methan. Wörtlich sagte er: "Die Menschheit hat eine Wahl: zusammenzuarbeiten oder unterzugehen!"

Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi sagte, es gebe große Erwartungen auf gute Ergebnisse. "Millionen Menschen rund um den Planeten haben ihre Blicke auf uns gerichtet." Die Folgen klimabedingter Wetterereignisse seien so verheerend wie nie zuvor. "Wir haben eine Katastrophe nach der anderen erlebt. Sobald wir eine Katastrophe bewältigen, entsteht eine andere - Welle für Welle." Die Erde habe sich in eine "Welt des Leids" verwandelt.

Mit gemischten Gefühlen ging der angereiste Bundespräsident Alexander Van der Bellen in die COP27. Angesichts der bisherigen ungenügenden oder ungenügend umgesetzten Ergebnisse vorangegangener Klimagipfel sei Optimismus "nicht leicht - aber notwendig", meinte Van der Bellen am Montag am Tagungsort im ägyptischen Sharm El-Sheikh. "Wo sonst sollen solche Verhandlungen stattfinden? Die UNO ist die einzige weltweite Plattform, die wir haben."

(APA/CD)

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