Hisbollah-Kommandant tot
Israelischer Angriff
(08.01.2024) Ein hochrangiger Kommandant der pro-iranischen Schiitenmiliz Hisbollah (links im Bild) ist im Libanon nach Angaben aus Sicherheitskreisen durch einen israelischen Angriff getötet worden.
Der Getötete sei für Militäreinsätze der Hisbollah im Südlibanon verantwortlich gewesen, hieß es am Montag aus libanesischen Sicherheitskreisen. Er sei bei einem Angriff auf sein Auto in einem Dorf nahe der Grenze zu Israel gestorben.
´´Es handelte sich um Wissam al-Tawil, den stellvertretenden Leiter einer Einheit der Hisbollah-Elitetruppe Radwan. Sicherheitskreise sagten der Nachrichtenagentur Reuters, er und ein weiterer Hisbollah-Kämpfer seien getötet worden, als ihr Auto bei dem Angriff auf das libanesische Dorf Majdal Selm getroffen wurde. "Dies ist ein sehr schmerzhafter Schlag", sagte eine der Sicherheitsquellen. Ein anderer sagte: "Die Dinge werden jetzt aufflammen".
Die Hisbollah bestätigte, dass Al-Tawil, der auch unter dem Kampfnamen Hajj Jawad bekannt war, ums Leben gekommen sei. Die Miliz nannte aber keine weiteren Details. Auch die Staatsagentur NNA berichtete, dass er bei einem Angriff mit einer israelischen Drohne am Montagmorgen getötet worden sei. Israels Armee kommentiert Angriffe im Ausland oder Berichte darüber in der Regel nicht und äußerte sich auch am Montag nicht zum Angriff im Libanon. Die radikal-islamische Hisbollah-Miliz hat seit Ausbruch des Gaza-Kriegs zwischen Israel und der militanten Palästinenser-Gruppe Hamas inzwischen mehr als 130 Kämpfer durch israelischen Beschuss des Südlibanons verloren.
Hisbollah-Chef Sayyed Hassan Nasrallah hatte Israel in zwei Fernsehansprachen in der vergangenen Woche davor gewarnt, einen umfassenden Krieg gegen den Libanon zu beginnen. "Wer auch immer an einen Krieg mit uns denkt - mit einem Wort, er wird es bereuen", sagte Nasrallah. Libanons Ministerpräsident Najib Mikati sprach von einem israelischen Verbrechen und vom Versuch, den Libanon in den Krieg hineinzuziehen.
Mohammed Raad, Anführer der Hisbollah-Fraktion im libanesischen Parlament, sagte kurz vor der Tötung Al-Tauils, dass seine Bewegung keine Angst vor den Drohungen Israels habe. "Wenn ihr durch einen Angriff auf unser Land einen groß angelegten Krieg wollt, werden wir bis zum Ende gehen", sagte Raad. "Wir haben uns auf euch vorbereitet auf eine Art, die ihr euch niemals vorstellen könnt." Raads Sohn war vergangenen Monat in Israel getötet worden. Erst in der vergangenen Woche war der stellvertretende Hamas-Chef Saleh al-Arouri bei einem Drohnen-Angriff in der libanesischen Hauptstadt Beirut getötet worden, was die Furcht vor einer Ausweitung des Gaza-Kriegs zwischen Israel und der radikal-islamischen Palästinenser-Gruppe schürte.
(fd/apa)