Impfchefin gegen Impfstopp
für unter 60-Jährige
(31.03.2021) Impfchefin Ursula Wiedermann-Schmidt spricht sich gegen einen AstraZeneca-Impfstopp für unter 60-Jährige aus. Anders als in Deutschland soll es in Österreich vorerst zu keiner altermäßigen Einschränkung des Impfstoffes kommen. Zudem setzt der Hersteller auf Rebranding: AstraZeneca heißt nun Vaxzevria.
Was sich in Deutschland ändert
Seit Dienstag ist es fix: In Deutschland ändern sich die Altersbestimmungen um den Impfstoff des britisch-schwedischen Herstellers: AstraZeneca wird in Deutschland ab jetzt nur noch an Menschen über 60 Jahren verimpft. Nur noch in Einzelfällen darf er bei Jüngeren verwendet werden. Zugleich darf das Produkt schon bei Menschen zwischen 60 und 70 Jahren verwendet werden, obwohl diese meistens erst in der dritten Impfgruppe sind. Dies beschloss die Gesundheitsministerkonferenz der Länder am Dienstag.
Die Entscheidung für diese Änderung nahm Kanzlerin Angela Merkel vor, da die STIKO (Ständige Impfkommission) erst kürzlich neue Empfehlungen zum Impfstoff herausgegeben hatte. Demnach sei nach derzeit verfügbaren Daten die Gefahr einer Sinusvenenthrombose, vor allem bei jungen Frauen, zu hoch.
Menschen unter 60 Jahren, die bereits einmal mit AstraZeneca geimpft worden sind, dürfen selbst entscheiden, ob sie auch zum zweiten Mal damit geimpft werden möchten. Sie dürfen aber stattdessen auch abwarten, bis sich das Expertengremium zu einer Zweitimpfung mit einem anderen Impfstoff äußert.
Was macht Österreich?
Österreich verfolgt hingegen vorerst den bisherigen Plan. Impfexpertin Ursula Wiedermann-Schmidt merkt zwar an, dass es teilweise zu sehr dramatischen Ereignissen kommen kann, die „sehr wahrscheinlich“ im Zusammenhang mit der Impfung stehen, doch diese treten nur sehr selten auf – und zwar in etwa 1-2 Fällen pro 100.000 Geimpften. Ob diese Reaktion nur beim AstraZeneca Impfstoff eintritt, ist allerdings noch unklar. Laut österreichischem Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) kann ein Zusammenhang allerdings weder belegt, noch sicher ausgeschlossen werden. Es gelte Wiedermann-Schmidt zufolge, die Relation zwischen Nutzen und Risiko zu wahren.
Neuer Name – neues Image?
AstraZeneca heißt aber übrigens gar nicht mehr so. Seit 25. März 2021 heißt der Impfstoff nun offiziell Vaxzevria, wie der Website der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) zu entnehmen ist. Auch das Etikett und die Verpackung sehen anders aus. Weshalb man nun statt dem Namen des Unternehmens auf einen Zungenbrecher setzt, ist nicht ganz klar. Auf Nachfrage des ORF bestätigt das Unternehmen die Namensänderung – die Umstellung auf einen Handelsnamen sei üblich und seit längerem geplant gewesen, so der Konzern.
(SMS/APA)