IS-Kindercamps: Mit Köpfen zum Diplom

(12.01.2015) Wie sicher ist Europa wirklich? Nach den Terroranschlägen in Paris wird in Österreich laut Innenministerin aufgerüstet, es gibt in Zukunft also noch mehr Überwachung und noch mehr Polizisten. Terrorzellen im Mittleren Osten bleiben davon unbeeindruckt. Der Zustrom zum Islamischen Staat reißt nicht ab, erst am Samstag sind zwei junge Österreicherinnen verhaftet worden. Die Teenager wollten nach Syrien, um dort Kämpfer zu heiraten.
Zudem züchtet die Terror-Miliz seit Monaten eigene Kinder-Soldaten. Das größte Trainingscamp, das 'Al-Sharea’l', ist nahe der IS-Hochburg Raqqa. Bis zu 400 Kinder unter 16 Jahren lernen dort, mit Waffen zu kämpfen, Bomben zu bauen, wie man einen Selbstmordanschlag verübt und wie man köpft.

Der syrische Aktivist Abu Ibrahim ist vor kurzem aus Raqqa geflüchtet, er sagt:

“Im August, als der IS Assad-Soldaten festgenommen hatte, waren gerade 100 Kinder dabei ihre Kampfausbildung abzuschließen. Laut IS hat man sein Diplom aber erst, wenn man einen Mann geköpft hat. Stellen Sie sich vor: 100 Kinder unter 16 Jahren, köpfen 100 Gefangene. Einfach so, ohne nachzudenken! Der IS zerstört nicht nur den Geist unserer Kinder, sondern auch ihre Herzen!“

Hör's dir an:

Ibrahim Interview: Kinder müssen zum Abschluss köpfen

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Ibrahim Interview: Gestohlene Kinder sterben im Kobane-Krieg

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Woher kommen all diese Kinder? - Abu Ibrahim über die Lage in Raqqa:
"Manche Eltern in Raqqa geben aus Not ihre Kinder gegen Geld dem IS, viele Kinder werden aber auch einfach entführt. Es gibt zurzeit keine richtigen Schulen. Die meisten Kinder gehen in die Moscheen und laufen dort dem IS in die Arme. Sie werden manipuliert und in die Camps gesteckt."

Bildergalerie ©Abu Ibrahim: ACHTUNG - Die Fotos können verstörend wirken!

Wie du auf den Fotos aus Syrien siehst, werden schon die Kleinsten monatelang gedrillt und zu Kampfmaschinen herangezogen:

Raqqa: Leben unter dem IS-Terror

Der Alltag ist für die Bevölkerung von Raqqa zum Albtraum geworden: Es gibt nur stundenweise Strom, kein fließendes Wasser, die Lebensmittelpreise haben sich verdoppelt, die Preise für Brot sogar fast verdreifacht. Um das lebensnotwendige Wasser zu bekommen, müssen die Bewohner mit Eimern zu einer öffentliche Ausgabestelle laufen, das Gedränge dort ist groß. Gaskartuschen zum Kochen sowie Diesel und Benzin für Fahrzeuge sind beinahe unleistbar geworden. Krankenhäuser und Ärzte stehen nur noch der IS-Miliz zur Verfügung, für die einfache Bevölkerung gibt es nicht einmal mehr Medikamente.

Exekutionen

Frauen dürfen nur noch vollverschleiert auf die Straße. Eine eigene IS-Frauenbrigade ('al-Khansaa') zieht durch die Straßen um Kleidungs- und Verhaltensvergehen umgehend zu bestrafen. Dabei reicht es schon als Frau bunte Schuhe zu tragen, um verhaftet zu werden. Der IS verbreitet systematisch Angst und Schrecken, um die Oberhand in Raqqa zu behalten. Öffentliche Hinrichtungen und die Zurschaustellung von Toten stehen auf der Tagesordnung.

Hör rein ins Interview!

Abu Ibrahim hat bis vor Kurzem in Raqqa gelebt. Der 22-jährige Medizinstudent wurde dort geboren und ist dort aufgewachsen. Ibrahim ist der Gründer der Plattform "Raqqa is being slaughtered silently". Er und weitere 15 Personen sammeln Informationen, Fotos und Videomaterial um den IS-Horror in Raqqa zu dokumentieren. 'Die Welt muss wissen, was in unserer Heimat wirklich passiert!', sagt der junge Aktivist.

  • Ibrahim auf die Frage, ob er schon einmal Zeuge einer öffentlichen Exekution wurde und welche Verbrechen den 'Verurteilten' vorgeworfen wurden:

Ibrahim Interview: Öffentliche Hinrichtungen und Peitschenhiebe

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  • Auf den Kreuzzügen des Islamischen Staates wurden hunderte Menschen gefangen genommen. Vor allem Frauen, davon die meisten Jesiden und viele noch keine 17 Jahre alt, werden verschleppt und als Sexsklaven gehalten. In Raqqa gebe es dutzende von ihnen, sagt Abu Ibrahim:

Ibrahim Interview: Martyrium für Jesidinnen - Gefangene Frauen werden zu Sexsklaven

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  • In Raqqa sei eine Zweiklassengesellschaft entstanden, sagt der Aktivist. Die Bevölkerung stehe nicht hinter dem IS, ganz im Gegenteil, sie leide unter dem tagtäglichen Terror. Die IS-Kämpfer würden sich einfach alles nehmen, was sie glauben zu brauchen. Hat eine Familie zwei Häuser, muss sie eines dem IS überlassen, denn wozu brauche sie zwei? Verhasst seien vor allem die ausländischen Kämpfer, die sich in der Stadt eingenistet haben:

Ibrahim Interview: Die Bewohner von Raqqa hassen die ausländischen Kämpfer

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Unten: Eine Kirche in Raqqa, links vor der Machtübernahme durch den Islamischen Staat, rechts danach. Das Kreuz wurde abgerissen, das Gebäude beschlagnahmt. Überall hängen IS-Flaggen, Mauerteile wurden schwarz bemalt.

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