Kellergassen-Bunker

Familie wird weiter befragt

(31.01.2023) Die Kellergasse in Hadres ist derzeit in aller Munde, nicht wegen des gereiften Weines, sondern wegen der Familie, die sich auf den Weltuntergang vorbereitet hat. Ein 54-Jähriger, der mit seiner Partnerin und sechs Kindern illegal in einer Kellergasse in Hadres (Bezirk Hollabrunn) gewohnt hat, ist am Dienstag erneut befragt worden. Die Angaben des Mannes müssten nun überprüft werden, teilte die Polizei danach auf Anfrage mit. Ein DNA-Test soll klären, ob es sich beim Mann um den leiblichen Vater der Kinder handelt. Ein Ergebnis soll in rund zehn Tagen vorliegen, sagte Bezirkshauptmann Karl-Josef Weiss zur APA.

Thema in der Befragung durch die Behörde soll u.a. die Herkunft der Kinder gewesen sein. Wie lange das Paar und die Kinder im Alter von sieben Monaten bis fünf Jahren bereits in dem Presshaus mit angeschlossener Kellerröhre gewohnt haben, "entzieht sich unserer Kenntnis", sagte der Bezirkshauptmann. Dies könnte seit Weihnachten der Fall gewesen sein. Die Kinder befanden sich weiterhin in Obhut der Bezirkshauptmannschaft - "an einem sicheren Ort", hielt Weiss fest. Meldezettel oder Geburtsurkunden gibt es nicht.

"Reichsbürger"?

Bei dem Österreicher soll es sich um einen "Reichsbürger" handeln. Der 54-Jährige hat mehrere Videos auf TikTok gestellt, in denen er auch einen Einblick in die Räumlichkeiten gibt und den riesigen Vorrat und Lebensmitteln und Kosmetika zeigt. Er wolle für den Notfall gerüstet sein, sagt er in einer Aufnahme. Seine Partnerin und er seien "keine Prepper, sondern verantwortungsvolle Eltern". Auch im Ausland wurde über den Fall berichtet, in Großbritannien etwa von "Mirror" und "Daily Mail".

Verwaltungsstrafverfahren

Gegen den Mann laufen Verwaltungsstrafverfahren. Da die Weinkeller nicht zu Wohnzwecken genutzt werden dürfen, ist laut Weiss ein Verfahren gegen den 54-Jährigen anhängig, wie auch der "Kurier" (Dienstag-Ausgabe) berichtete. Zudem wird er wegen des Verdachts des Widerstandes gegen die Staatsgewalt und aufgrund der Pfefferspray-Attacke gegen Beamte wegen schwerer Körperverletzung bei der Staatsanwaltschaft angezeigt.

Anrainerbeschwerden

Aufgrund von Anrainerbeschwerden hatten ein Vertreter der Bezirkshauptmannschaft und ein Beschäftigter des Gemeindeamtes am Donnerstagnachmittag Nachschau an der Adresse gehalten. Der 54-Jährige attackierte daraufhin die beiden mit Pfefferspray. Die Mitarbeiter riefen die Polizei. Der Mann soll sich daraufhin mit den Kindern in dem Weinkeller verbarrikadiert haben. Das Gebäude wurde auf Anordnung der Staatsanwaltschaft durchsucht. Dort befanden sich die 40-jährige Partnerin des Mannes und sechs Kinder.

(fd/apa)

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