Kika/Leiner Insolvenz

"Keine Jobgarantie"

(15.06.2023) 2.000 Mitarbeiter sollen bleiben dürfen. Die angeschlagene Möbelkette Kika/Leiner will laut Insolvenzverwalter Volker Leitner mit rund 2.000 Mitarbeitern in die Zukunft gehen. In Stein gemeißelt ist die Zahl nicht: "Eine Jobgarantie gibt es in einem Insolvenzverfahren nicht", sagte der Jurist heute bei einer Pressekonferenz in St. Pölten. Von den 3.296 Mitarbeitern im Möbelhandel und 600 in der Gastronomie sollen 1.900 gehen. Ein Sprecher der Kika/Leiner-Gruppe bestätigte auf Anfrage, dass von den insgesamt 3.900 Beschäftigten 1.900 ihre Jobs verlieren und nach der Umstrukturierung 2.000 Mitarbeiter in dem Unternehmen verbleiben sollen.

Was passiert mit den Gastro-Mitarbeitern?

Die SPÖ-Tourismussprecherin Melanie Erasim forderte in einer Aussendung, dass es auch für die Angestellten in der Gastronomie Lösungen geben solle. Deren Arbeitgeber, die LeiKi GmbH, sei zwar nicht insolvent, aber von den Schließungen bei Kika/Leiner "massiv betroffen". Erasim fordert daher eine Arbeitsplatzgarantie für die Gastro-Mitarbeiter. Leitner sah am Donnerstag die Lage für die Betroffenen nicht allzu düster. Es heiße nicht, "dass der Vermieter dann, nur weil Kika/Leiner dort nicht mehr drinnen ist, das Restaurant nicht mehr geöffnet hat".

Den Mitarbeitern von Kika/Leiner sei das Gehalt bis Ende Mai bezahlt worden, so Leitner. Offen an Insolvenzforderungen und anmeldbar beim Insolvenzentgeltsicherungsfonds seien daher die Zahlungen von 1. Juni bis zur Eröffnung des Sanierungsverfahrens am 13. Juni, die mit "nicht allzu großer Verspätung" überwiesen werden dürften. Ab 14. Juni, also im Massezeitraum, "werden die Entgeltansprüche wieder pünktlich bezahlt, zur Gänze aus der Fortführung".

Bei den 23 Filialschließungen sind laut Leitner keine Änderungen geplant, hier soll das bestehende Konzept im Sanierungsverfahren umgesetzt werden. "Das Unternehmen mit 110 Jahren Tradition" soll "weitergeführt werden mit den verbleibenden 17 Filialen. Man kann nur hoffen, dass das alles auch gelingt." Beabsichtigt sind die Filialschließungen im Zeitraum von 15. Juni bis 15. August, voraussichtlich nach dem nun laufenden Abverkauf. Hinsichtlich Kündigungsfristen wird im Schnitt mit drei Monaten gerechnet.

Vorliegend sei "ein sehr plausibles Liquiditätskonzept, das auch die Fortführung gewährleistet". Hinsichtlich der von den neuen Eigentümern Hermann Wieser und Supernova bereitgestellten Mittel wurde bei der Pressekonferenz von einem "hohen zweistelligen Millionenbetrag" gesprochen. Bei einer Annahme des Sanierungsplans im Rahmen der Abstimmung am 25. September sein ein Verfahrensende "Mitte Oktober möglich", blickte Leitner voraus.

"Kein Kommentar"

Zu Prüfungen der Vergangenheit sowie zu allfälligen daraus resultierenden Ansprüchen sagte der Insolvenzverwalter mit Verweis auf das nicht öffentliche Verfahren nichts Konkretes. Es werde aber selbstverständlich "genau geprüft, ob Ansprüche des Unternehmens gegen Dritte, gegen ehemalige Gesellschafter wie auch immer gegeben sind". Nicht kommentiert wurden auch Fragen nach einer möglichen Insolvenzverschleppung bzw. zu etwaigen Steuerstundungen.

"Kurier": Bilanzverlust von 130,7 Mio. Euro

Während von Leitner in vielerlei Hinsicht also keine Zahlen genannt wurden, zitiert der "Kurier" heute aus der noch nicht veröffentlichten Bilanz der Leiner & Kika Möbelhandels GmbH für das Geschäftsjahr 2021/22. Die Rede ist von einem Bilanzverlust von 130,7 Mio. Euro und Stundungen gegenüber dem Finanzamt in Höhe von 52,5 Mio. Euro. Ins Treffen geführt werden vom "Kurier" ebenso wie vom "Standard" massiv gestiegene Mietkosten für Kika/Leiner. Von Signa wird dies in einem der APA übermittelten Statement indes bestritten. Seit der Übernahme 2018 sei es "zu keinen Erhöhungen der marktüblichen Mieten" gekommen.

Generell beschäftigte Kika/Leiner auch weiterhin auch die Politik. "Auffälligkeiten gibt es mehrere und denen wird jetzt auch nachgegangen", sagte Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) am Rande einer Pressekonferenz in Wien. Die Gruppe Kika/Leiner und Rene Benko selbst haben offensichtlich eine "ganz schöne Rallye hingelegt, mit Pirouetten, die für andere nicht immer nachvollziehbar waren", meinte Kogler. "Ich bin guter Dinge, dass jetzt genau draufgeschaut wird, was überhaupt die Vorgänge sind", so der Vizekanzler. Für ihn sei es "eine sehr, sehr gute Nachricht", dass der Chef der Finanzprokuratur, Wolfgang Peschorn, "der sich schon öffentlich zum Teil geäußert hat, aber noch lange nicht über alles, was er selber schon weiß und tut", nun alles durchleuchte, damit die Ansprüche der Republik nun entsprechend geltend gemacht werden können. "Ehrlich gesagt, interessiert es mich auch, was damals vorgegangen ist."

(fd/apa)

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