Kinder vor dem Bildschirm

Schädigung des Herzens

(31.08.2023) Je länger Kinder und Jugendliche vor dem Computer oder vor dem Fernseher sitzen, desto mehr schädigen sie bereits im Alter des Heranwachsens ihr Herz. Das hat eine wissenschaftliche Untersuchung von finnischen Experten mit mehrfacher Messung des Gewichts der linken Herzkammer von 766 Kindern über 15 Jahre hinweg ergeben, die jetzt beim Jahreskongress der europäischen Kardiologen (ESC) in Amsterdam vorgestellt worden ist.

"Alle diese Stunden vor Bildschirmen von jungen Menschen summieren sich zu einem 'schwereren Herz'. Wir wissen aus Studien, dass das für Erwachsene ein höheres Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle bedeutet", sagte Andre Agbaje von der Universität von Ostfinnland (Kuopio). "Kinder und Teenager müssen sich wieder mehr bewegen, um ihre Gesundheit langfristig zu sichern", fügte der Experte beim ESC-Kongress (25. bis 28. August) hinzu.

Die Wissenschafter untersuchten 766 Heranwachsende, die ab dem Alter von elf Jahren in regelmäßigem Abstand (elf Jahre, 15 Jahre, 24 Jahre) jeweils eine Woche eine Smartwatch getragen hatten und deren Lebensstildaten registriert worden waren. Im Alter von 17 und 24 Jahren erfolgte dann eine Ultraschalluntersuchung mit Bestimmung von Gewicht und Volumen der linken Herzkammer.

Die Daten deuteten stark auf eine mit zunehmendem Alter immer stärkere Tendenz zu sitzender Lebensweise und viel zu wenig Bewegung hin. Im Alter von elf Jahren saßen die Kinder pro Tag im Durchschnitt 362 Minuten, mit 15 Jahren stieg diese "Bildschirm-Zeit" bereits auf 474 Minuten. Junge Erwachsene bewegten sich im Durchschnitt 531 Minuten am Tag de facto nicht. Das bedeutete eine Zunahme der körperlich inaktiven Zeitspanne um 2,8 Stunden von der Kindheit bis zum Erwachsenenalter.

Risiko verdoppelt

Bei den Ultraschalluntersuchungen ließ sich eindeutig ein Zusammenhang zwischen der körperlich inaktiven Zeitspanne pro Tag und dem Gewicht bzw. der Muskeldicke der linken Herzkammer. Bei den 24-Jährigen machte das soviel aus, dass sich ihr Risiko für eine Herzerkrankung, einen Schlaganfall oder sogar den Tod durch eine Herz-Kreislauf-Erkrankung verdoppeln würde, stellten die Wissenschafter fest.

Bewegung rettet

Agbaje: "Schon die Kinder waren pro Tag durchschnittlich sechs Stunden körperlich inaktiv - und das steigerte sich noch bis zum frühen Erwachsenenalter um weitere drei Stunden pro Tag. Unsere Studie deutet darauf hin, dass das Anwachsen der körperlich inaktiven Zeit mit einer Schädigung des Herzens einhergeht, die unabhängig von Körpergewicht und Blutdruck ist."

(fd/apa)

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