KV: Handel will 11 %

Erste Runde scheitert

(24.10.2023) Das war wohl nix. Die erste Verhandlungsrunde scheitert! Die Kollektivvertragsverhandlungen für die rund 430.000 Handelsangestellten haben am Dienstag in der ersten Verhandlungsrunde keine Annäherung gebracht. Die Gewerkschaft rief nach dem Ende der Gespräche zu Betriebsversammlungen vom 2. bis zum 8. November auf. Die Gewerkschaft warf nach der Verhandlung den Arbeitgebern eine "völlig unverständliche" Haltung vor, die Arbeitgeber sprachen von "Realitätsferne" der Arbeitnehmer. Am 9. November soll aber weiterverhandelt worden.

Gewerkschaftsverhandlerin Helga Fichtinger hatte ein Gehaltsplus von 11 Prozent und mehr Urlaub sowie eine Diskussion über eine allgemeine Arbeitszeitverkürzung gefordert. Die Arbeitgeber hätten ihrerseits überhaupt kein Angebot vorgelegt, kritisiert die Gewerkschaft in ihrer Aussendung am Nachmittag. "Das Verhalten der Arbeitgeber ist völlig unverständlich und wir sind empört", schreibt Martin Müllauer, Vorsitzender des GPA-Wirtschaftsbereiches Handel. "Das war heute keine Verhandlung, es war ein Versuch, bisherige Spielregeln zu brechen und uns einseitig ihre Bedingungen zu diktieren", so das GPA-Verhandlungsteam.

"Ich bin gelinde gesagt irritiert über die Realitätsferne, die die heutige Verhandlungsrunde beherrscht hat. Die Arbeitnehmervertreter:innen scheinen die äußerst schwierige Situation, in der sich die heimischen Handelsbetriebe befinden, völlig zu negieren", schreibt seinerseits Rainer Trefelik, Obmann der Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer Österreich, der auf der Arbeitgeberseite den Kollektivvertrag verhandelt, in einer Aussendung. Die Gewerkschaft solle bis zum nächsten Verhandlungstermin "von den 'wirtschaftlich nicht darstellbaren' Forderungen abrücken". Eine deutliche Erhöhung der Gehälter bei einer Verringerung der Arbeitszeit sei nicht vorstellbar. Das wichtigste sei der Erhalt der Arbeitsplätze.

"Die von der Gewerkschaft geforderte KV-Erhöhung um 11 Prozent ist für uns undenkbar, denn das würde eine nachhaltige Arbeitsplatzsicherung verunmöglichen und viele Handelsbetriebe wirtschaftlich ruinieren" schreibt auch Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will in einer eigenen Aussendung. Maßnahmen der Regierung gegen die Inflation müssten in die Berechnung des Kollektivvertragsabschlusses eingerechnet werden.

(fd/apa)

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