Lehrer fordern Homeschooling
Präsenzunterricht nur freiwillig
(18.11.2021) (update) Der Lockdown im Bundesland Salzburg tritt mit kommendem Montag (22. November) in Kraft, bekräftigte Landeshauptmann Wilfried Haslauer heute bei einem Mediengespräch. Zur Dauer sagte er, er hoffe, vor Weihnachten wieder aus dem strengen Lockdown herauszukommen. Die jüngste Entwicklung bei den Neuinfektionen habe keine andere Wahl mehr übrig gelassen. Salzburg werde absolut im Gleichklang mit Oberösterreich vorgehen.
Schulen schließen?
Angesichts der hohen Coronazahlen hat heute wieder einmal das Ringen um offene Schulen begonnen. Die türkis-grüne Bundesregierung hat zwar betont, Schulen unter allen Umständen offen lassen zu wollen. In Salzburg und Oberösterreich wird angesichts der hohen Infektionszahlen aber an ersten Rädchen gedreht, der Besuch des Präsenzunterrichts wird freiwillig. Unterdessen machen sich auch einzelne Lehrervertreter für eine Umstellung auf Fernunterricht stark.
Schulen bleiben vorerst offen
Donnerstagmittag hat es vorübergehend durchaus so ausgesehen, als könnte mit Montag zumindest in Salzburg auf Distance Learnig umgestellt werden. "Ich sehe keine andere Möglichkeit, als auch die Schulen zu schließen", hatte Landeshauptmann Wilfried Haslauer im Ö1-"Mittagsjournal" mit Verweis auf die vielen Neuinfektionen bei Schülern gesagt, die dann auch ihre Eltern anstecken würden. Am Nachmittag sagte er dann, die Schule bleibe nur für Betreuung und Schüler mit Lernrückständen offen. Das gelte sinngemäß auch für die Kindergärten. "Aber im Prinzip soll das nicht der Regelfall sein."
Statement: Bildungsminister Heinz Faßmann
Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP), der sich zu Mittag schon gegen eine mögliche Schließung ausgesprochen hatte, fasste die mit Salzburg und Oberösterreich vereinbarte Regelung gegenüber der APA hingegen unter dem Motto "Schule, für die, die sie brauchen" zusammen: In einem Schreiben an die Schulleitungen der beiden Bundesländer wird denn auch betont, dass der Stundenplan trotz Lockdown aufrecht bleibe - für alle Schulstufen. "Die Schule bleibt für einen den Umständen angebrachten Schulbetrieb offen." Die entsprechende Verordnung bzw. der Erlass des Ministeriums sollen "so schnell wie möglich nachgereicht werden".
Lernplattformen werden installiert
Gleichzeitig sollen alle, die aufgrund des hohen Infektionsgeschehens derzeit nicht in den Präsenzunterricht kommen wollen, über Lernplattformen am Unterricht teilnehmen können. Dafür reicht eine Entschuldigung der Eltern, ein ärztliches Attest ist nicht notwendig. Über den Lernstoff sollen die betreffenden Schüler sich bei den Lehrern informieren können, bei entsprechenden technischen Voraussetzungen sollen die Schüler auf Eigeninitiative freiwillig auch virtuell am Unterricht teilnehmen können. Schularbeiten und Tests sollen während des Lockdowns vermieden werden.
Zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen ab Montag
Als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme gilt in Salzburg und Oberösterreich ab Montag eine durchgängige Maskenpflicht für alle Schüler, bei den Jüngeren mit Mund-Nasen-Schutz, bei den Älteren mit FFP2-Masken - freilich unter Einhaltung von Maskenpausen. Außerdem wird die aktuelle Sicherheitsphase, in der auch geimpfte Schüler sich regelmäßig testen müssen, bis zum Ende des Lockdowns verlängert. Außerdem sollen in Abstimmung mit dem Gesundheitsministerium wieder einheitliche Quarantäneregeln definiert werden: Nur der Indexfall soll abgesondert werden, für alle anderen soll der Unterricht weitergehen, wobei durchgängig Maske getragen und fünf Tage lang täglich per Antigentest getestet werden soll.
Lehrergewerkschaft fordert “Distance Learning“
Jetzt wird auch die Forderung nach “Distance Learning“ wieder laut. Laut der steirischen Lehrergewerkschaft bräuchte es jetzt dringend eine 14-tägige Homeschooling-Phase, um die hohen Infektionszahlen und auch das völlig überlastete PCR-Testsystem in den Griff zu bekommen. Denn derzeit kommen die Testergebnisse viel zu spät und teilweise auch gar nicht an.
Zwei Wochen Distance Learning wären daher gut, sagt Lehrergewerkschafter Hannes Grünbichler: "In dieser Zeit könnte man ein PCR-Testsystem aufbauen, mit dem man dann in Zukunft in den Schulen wirklich dreimal pro Woche PRC-testen kann. Die Antigen-Tests sind einfach zu unsicher und die Infektionszahlen bei den Schülerinnen und Schüler enorm hoch."
(mc/fd/apa)