Lehrer ohne Ausbildung
Zahl in Ö immer größer
(09.09.2025) Vom Lehrermangel wird schon länger geredet, jetzt zeigt eine Studie andere und auch interessante Erkenntnisse:
Es gibt immer mehr Pädagogen ohne klassische Lehrerausbildung in Österreich, zeigt die Studie "Bildung auf einen Blick" der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Vor zehn Jahren haben in Volksschulen noch 1,2 Prozent und in der Sekundarstufe (Mittelschule, AHS, BMS) 3,1 Prozent Lehramtsstudenten oder Quereinsteiger unterrichtet. Im Vergleich dazu stieg dieser Anteil im Schuljahr 2022 - dem Jahr mit dem größten Lehrermangel im Erhebungszeitraum - auf 5,3 Prozent (VS) bzw. 6 Prozent (MS).
"Kein Problem, solange Qualitätssicherung passt"
Für OECD-Bildungsdirektor Andreas Schleicher ist diese Tendenz kein Problem, solange die Qualitätssicherung passt. Man müsse allerdings darauf achten, geeignete Personen auszuwählen und sie durch Fort- und Weiterbildung und Unterstützung gut beim Einstieg in den Unterrichtsalltag begleiten. In England etwa würden sich die Schulen mittlerweile bei der Auswahl der Lehrer am liebsten für Quereinsteiger entscheiden, ergänzt er. In der Volksschule sei laut Schleicher der Quereinstieg zwar schwieriger, weil es mehr pädagogisches Wissen als Expertenwissen braucht. "Trotzdem gibt es viele Menschen, die hier als Quereinsteiger sehr erfolgreich sind." In Österreich ist der Quereinstieg derzeit nur in der Sekundarstufe möglich. Ausweitungen auf Volksschulen sind aber in Planung.
© APA | OECD/Education at a Glance
Die Studie zeigt außerdem, dass besonders viele junge Lehrer und Lehrerinnen kündigen. Im Schuljahr 2022/23 ging mehr als die Hälfte (in der VS) und fast zwei Drittel (MS) der Kündigungen von Pädagogen und Pädagoginnen aus, die erst weniger als fünf Jahre im Beruf waren. Offenbar gebe es noch zu wenig Unterstützung, um die Neuzugänge nach ihrer oft praxisfernen Hochschulausbildung gut in den Schulalltag einzuführen.
Trotzdem wird die Lehrerschaft wieder jünger
Währenddessen lassen die Pensionierungswelle und mehr Lehrernachwuchs Österreichs Lehrerschaft wieder jünger werden. Zwischen 2013 und 2023 ist sowohl in den Volksschulen als auch in der Sekundarstufe der Anteil der Beschäftigten unter 30 angewachsen (von 12 auf 19 bzw. von 7 auf 13 Prozent). Gleichzeitig gibt es mittlerweile weniger Lehrpersonal über 49 Jahre.
(bg/apa)