Lorenz-Böhler schließt!

Brandgefährlich!

(05.03.2024) Hat man die Sanierung verschlafen? Das Traumazentrum Wien-Brigittenau - das ehemalige Lorenz-Böhler-Spital - muss geschlossen und saniert werden. Als Grund wurden bau- und brandschutztechnische Maßnahmen genannt. Der Sachverständige Erich Kern, der das entsprechende Gutachten verfasst hat, erläuterte am Dienstag im Ö1-"Morgenjournal", dass eine rasche Schließung nötig ist, weil die Mängel beim Brandschutz groß seien. Die AUVA sagte, es gebe nun "keine Zeit für Schuldzuweisungen oder andere Scharmützel".

Die AUVA reagierte am Dienstag und versicherte, dass durch das Beistellen eines Feuerwehrzuges alle Personen, die sich noch im Gebäude befinden, bis zur endgültigen Absiedelung in "höchstmöglicher Sicherheit" seien. "Die Verlagerung des Betriebs ist im Sinne der Sicherheit von Leib und Leben alternativlos." Das von Kern und seinem Team im Februar übermittelte Gutachten habe das wahre Ausmaß der brandschutztechnischen Defizite offengelegt. Die AUVA führt die groben Mängel auf Versäumnisse bei Baumaßnahmen vor über 30 Jahren zurück. Laut AUVA habe diese Entwicklung ein rasches Handeln unabdingbar gemacht.

"Wir als AUVA stehen dazu, dass wir niemanden im Stich lassen, der unsere medizinische Versorgung benötigt. Alle geplanten und akuten Operationen sowie notwendige Therapien werden an den alternativen Standorten durchgeführt werden", hieß es in der Aussendung der AUVA. Aufgetaucht war das Problem laut Kern im vergangenen Sommer. Dabei wurde bei Untersuchungen der Substanz des mehr als 50 Jahre alten Gebäudes festgestellt, dass der bestehende Feuerwiderstand der Stahlkonstruktion 30 Minuten beträgt. Feuerwehr und Behörden würden aber einen Widerstand von 90 Minuten für notwendig halten.

Um die Diskrepanz auszugleichen, sei ein Sicherheitskonzept erarbeitet worden. Dieses habe auch Evakuierungspläne vorgesehen. Kern sollte dieses Konzept laut eigenen Angaben überprüfen - und stellte im Zuge seiner Begutachtung prompt ein weiteres Problem fest. Die Schichtdicke der Brandschutzbeschichtung sei nicht ausreichend gewesen. Möglicherweise betrage der Feuerwiderstand dadurch nicht einmal 30 Minuten, erklärte Kern.

Großer Aufwand

Für die Absiedlung sei nach Gesprächen mit den Behörden nun eine Frist von einem Monat eingeräumt worden. In dieser Zeit hält die Berufsfeuerwehr Wien beim Spital Bereitschaft. Die stationären Leistungen werden während er Schließung im AUVA-Traumazentrum Meidling und im AKH Wien erbracht. Eine Erstuntersuchungsambulanz für selbstkommende Patientinnen und Patienten soll in der Brigittenau bestehen bleiben. Laut AUVA liefen zudem Gespräche mit der Stadt Wien, um weitere Kapazitäten zu sichern. "Und selbstverständlich ist keine Streichung von Stellen geplant, weder im ärztlichen, therapeutischen und pflegerischen Dienst, noch in sonstigen Bereichen des Hauses."

(fd/apa)

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