Mehr Fleisch als gut ist

Hülsenfrüchte als Alternative

(24.05.2023) Vier Pfoten hat den Donnerstag zum diesjährigen "Meat Exhaustion Day" für Österreich erklärt: Am 25. Mai ist die "Fleischerschöpfung" eingetreten, die empfohlene Jahresration von maximal 23,4 Kilogramm pro Kopf ist laut der Tierschutzorganisation mit diesem Tag erreicht. Der durchschnittliche Esser will mehr: 2021 hat Österreichs Bevölkerung statt dieser von der Österreichischen Gesellschaft für Ernährung empfohlenen Menge 58,9 Kilogramm Fleisch pro Kopf konsumiert.

Ungesund für Klima und Mensch

"Alarmierend", nannte die Vier-Pfoten-Kampagnenleiterin Veronika Weissenböck die Menge der von Österreicherinnen und Österreichern konsumierten tierischen Lebensmittel in einer Aussendung - das Schwein wird mengenmäßig übrigens weiterhin am liebsten gegessen: "Es ist noch nicht mal die Hälfte des Jahres vergangen, trotzdem haben wir unser empfohlenes Kontingent bereits aufgebraucht. Dabei wäre eine Reduktion des Fleischkonsums enorm wichtig, nicht nur aus Tierschutz-, sondern auch aus Umwelt- und gesundheitlichen Gründen."

Hülsenfrüchte als Alternative

Wie angesichts von Klimakrise, Artensterben und Energieknappheit die Eiweißversorgung in Österreich garantiert werden kann, hat das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) ermittelt. Die Ergebnisse sind bei einem Medientermin im Rahmen der Initiative "Mutter Erde" in Wien von Georg Zamecnik geliefert worden, einem Mitautor der Studie. Demnach müsste es einen deutlichen Schwenk hin zu Hülsenfrüchten geben, der Rindfleischanteil sollte schwinden.

Insgesamt 25 eiweißreiche Lebensmittel wurden sowohl auf ihre ökologische Auswirkung, etwa hinsichtlich Klimawirkung oder der benötigten Ackerflächen, als auch auf die Importabhängigkeit von Betriebsmitteln wie Futtermittel, Pestizide oder Dünger hin untersucht. Laut Zamecnik wird der Eiweißbedarf im Globalen Norden jedenfalls noch zu 60 Prozent mit tierischen Proteinen gedeckt, die reich an unentbehrlichen Aminosäuren sind, seltener landen daher pflanzliche Proteine auf dem Teller - die Studie hat jedenfalls auch die unterschiedlichen Qualitäten der Proteine mitberücksichtigt.

Rind als Schlusslicht

Ebenso wurde konventionelle Produktion dem biologischen Anbau gegenüber gestellt und hier schnitt letztgenannte Methode bei der Importabhängigkeit schlechter ab. Eindeutige Gewinner waren am Ende jedenfalls Soja und biologische Milchprodukte, die kamen bei der kombinierten Bewertung am besten davon. Ganz am Ende landete das Rindfleisch, sowohl biologisch als auch konventionell produziert ist das Hufentier bei einer zukünftigen Nahrungsmittelversorgung fehl am Platz, geht aus der Studie hervor.

Ernste Situation

Noch mangelt es an einem wichtigen Faktor, nämlich der Nachfrage vonseiten der Konsumenten, denn laut Statistik Austria sei der Bedarf an Hülsenfrüchten noch gering, tierische Produkte werden weiterhin mehr nachgefragt. Bei der Selbstversorgung könnten die österreichischen Produzenten ein größeres Verlangen auch nicht befriedigen, "die Eigenproduktion würde nur für zwei Tage ausreichen", räumte der Studienautor ein. So kämen die Linsen derzeit aus Kanada, die Bohnen aus China und teilweise aus Frankreich, während die Kichererbsen aus türkischen Schoten stammen.

Laut Theissing-Matei sei die Situation eine ernste, denn Klimakrise, Artensterben, Krieg und hohe Lebensmittelpreise gibt es gegenwärtig bereits und in den kommenden Jahrzehnten werde der Druck durch Dürre und Extremwetter, wie zuletzt wieder im Norden Italiens auch den Druck auf die Lebensmittelversorgung erhöhen.

(fd/apa)

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