Millionen Tote verhindert

Corona: neue Studie

(08.06.2020) Die Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus sollen Millionen Infektionen und Todesfälle verhindert haben. Das haben Forscher jetzt berechnet.

Lockdown war wichtig
Der großangelegte Lockdown samt Grenzschließungen, Kontaktsperren und Schulschließungen habe allein in elf europäischen Ländern bis Anfang Mai womöglich etwa 3,1 Millionen Todesfälle verhindert und eine Kontrolle des Pandemie-Verlaufs ermöglicht, so Forscher um Seth Flaxman vom Imperial College London in Großbritannien nach der Analyse der Todesfallzahlen im Fachmagazin „Nature“.

Laut Studie haben die Maßnahmen in den sechs von ihnen betrachteten Ländern bis zum 6. April rund 530 Millionen Infektionen verhindert. Die Wissenschaftler haben den Infektionsverlauf bis zu diesem Stichtag in China, Südkorea, Italien, Iran, Frankreich und den USA analysiert und stellen ihre Ergebnisse ebenfalls in „Nature“.- „Ich denke, kein anderes menschliches Unterfangen hat jemals in so kurzer Zeit so viele Leben gerettet“, sagt Studienleiter Solomon Hsiang von der UC Berkeley (USA).

Vorsicht bei der Studie
Experten raten aber zu einer vorsichtigen Interpretation der Zahlen. „Das ist ein erster Aufschlag, der wichtig auch in der politischen Debatte um künftige Maßnahmen und deren Lockerungen ist“, sagt der Statistiker Gerd Antes von der Universität Freiburg in einer ersten Stellungnahme zu der Studie. „Schaut man sich die Zahlen an, sieht man, dass sie eine enorme Schwankungsbreite haben – das verdeutlicht die Unsicherheiten, die mit solchen Analysen einhergehen.“

Grundsätzlich sei es vernünftig, zur Analyse des Pandemie-Verlaufs auf die Todeszahlen zu schauen, da die Infektionsraten zu sehr davon abhängen, wie viel in einem Land getestet wird. Aber die Zahlen der Todesfälle brächten eigene Schwierigkeiten mit sich, zum Beispiel, weil nicht immer klar ist, ob jemand an oder mit Covid-19 gestorben ist.

(mt)

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