Morgen: Equal Pension Day
Pensionslücke bei fast 42%
(06.08.2025) Der Equal Pension Day fällt diese Jahr wohl, einen Tag später als im vorherigen Jahr, auf den 07. August und sorgt dadurch für eine Pensionslücke von 41,7 Prozent.
Eine Wifo-Studie zeigt nun, dass diese Lücke auch mit Reformen im Pensionsrecht nicht geschlossen,aber auf etwa 37 Prozent gesenkt werden kann. Wifo-Ökonomin und Alterssicherungskommissions-Vorsitzende Christine Mayrhuber plädiert in einer Pressekonferenz für einen stärkeren Fokus auf die Einkommenssituation von Frauen.
Höherbewertung von Kindererziehungszeiten
Um auf eine Senkung der Pensionslücke zu kommen, müssten Maßnahmen, wie beispielsweiße die Höherbewertung der Kindererziehungszeiten, ergriffen werden, erläutert Mayrhuber am Dienstag in einem Online-Gespräch. Während der ersten vier Jahre nach der Geburt eines Kindes ist ein Beitrag auf das Pensionskonto eingebucht worden, der bei einem Monatsgehalt von 1.900 Euro zustande kommt. Gehe man jedoch von einer Beitragsgrundlage von 3.700 Euro aus, würde sich die Lücke wohl auf 37 Prozent minimieren.
Dabei ist jedoch zu bedenken, dass solch eine Maßnahme, nicht alle Frauen, sondern nur Frauen mit Kindern betreffen würde.
"Gender-Pay-Gap-Faktor"
Käme es zu einer Erhöhung der Beitragsgrundlagen von Frauen um einen sogenannten "Gender-Pay-Gap-Faktor", könnte die Lücke, je nach Umsetzung auf bis zu 27,1 Prozent sinken. Eine Höherwertung der Zeiten der Arbeitslosigkeit, hätte hingegen nur minimale Auswirkungen (41,4 Prozent). Genauso würde es zu keinen großen Änderungen der Lücke führen (40 Prozent), wenn die besten 15 Jahre für die Berechnung der Pensionshöhe herangezogen werden würden. Dies wäre laut Mayrhuber außerdem "unglaublich teuer"
Enttäuschende Ergebnisse
Das Ergebnis der Studie sei für sie relativ enttäuschend gewesen, sagte die Ökonomin - sie habe sich größere Hebelwirkungen erwartet.
Mayrhuber appelliert, dass es zu einer Lösung bei den Selbständigen, denjenigen mit der größten Lücke zwischen Männern und Frauen, kommen muss. Allgemein bräuchte es eine stärkeren Fokus auf die Einkommenssituation von Frauen sowie Maßnahmen wie die Umsetzung der EU-Lohntransparenzrichtlinie. Auch eine generelle Diskussion über die Bewertung von Arbeit "sollten wir führen", so die Ökonomin.
Im EU-Vergleich erreicht Österreich laut Mayrhuber einen "negativen Spitzenwert", was wohl auf ein konservatives Familienmodell und einen höheren Gender Pay Gap zurückführbar ist.
Nur die Niederlande und Malta schneiden noch schlechter ab, zudem glichen sich die Pensionen von Männern und Frauen in Österreich in den vergangenen zehn Jahren langsamer an als im Durchschnitt.
(APA/YA)