Nach Tirol-Wahlen
Wie geht es weiter?
(26.09.2022) Trotz eines historischen Absturzes, blickt die Tiroler ÖVP optimistisch in die Zukunft und sieht sich als stimmenstärkste Partei bestärkt.
Spitzenkandidat Anton Mattle sagt gestern: "Aufgrund des Wahlergebnisses, aufgrund der 14 Mandate, stellt die Volkspartei auch den Führungsanspruch und den Anspruch den Landeshauptmann zu stellen."
Obwohl die ÖVP stimmenstärkste Partei bleibt, sieht Politikberater Thomas Hofer dahinter keinen Erfolg. Er sagt im Interview mit ATV:
Das ist kein Erfolg! Es ist ein Minus von knapp 10 Prozentpunkten und das ist für die Tiroler ÖVP zu wenig. Es ist das mit Abstand schlechteste Ergebnis.
Auch Politik-Analyst Peter Plaikner sieht mit diesem Wahlergebnis kein Grund zur Freude. Er sagt im kronehit Interview: "Im Vergleich zu den Vergleichszahlen von 2018, ist das trotzdem ein Verlust von knapp 10 Prozentpunkten. Das ist eine krachende Niederlage und das kann auch im Hinblick auf die Umfragen, die ja Schlimmeres vorhergesagt haben nicht schöngeredet werden."
Das absolute Worst-Case-Szenario ist aber trotzdem nicht eingetreten. Die Auswirkungen auf die Bundes-ÖVP werden sich wohl in Grenzen halten. Thomas Hofer: "Wenn es deutlich unter 30 gegangen wäre, oder wenn man sogar den Landeshauptmann eingebüßt hätte - DAS wäre das absolute Katastrophenszenario gewesen. Trotzdem, etwas Positives ableiten kann man von diesem Wahlergebnis nicht."
Hier nochmal das vorläufige Endergebnis im Überblick:
© Margret Schmitt/ede/has/mh/wm
mögliche Koalitionen
Nach der Wahl ist vor den Koalitionsgesprächen. Als wahrscheinlichsten Koalitionspartner sehen Politikexperten klar die SPÖ. Peter Plaikner sagt. "Weitergehen wird es jetzt am ehesten mit einer Koalition von schwarz und rot. Das geht sich, wenn alles so bleibt sogar aus mit einer ähnlichen Mandatsstärke wie bisher. Allerdings sind die Kräfte dann innerhalb der Koalition anders verteilt als bisher. Die SPÖ ist innerhalb der Koalition stärker, als es die Grünen als Juniorpartner waren."
Eine Koalition mit der FPÖ, der zurzeit zweitstärksten Partei hat Anton Mattle kategorisch ausgeschlossen.
stimmenverlust bei den etablierten Parteien: woran liegt das?
Klarer Wahlsieger mit einem Plus von über vier Prozent ist keine etablierte, alteingesessene Partei, sondern die Liste Fritz. Für Politik-Analyst Peter Plaikner ein klares Zeichen, dass die Wählerinnen und Wähler unzufrieden sind. Er sagt im kronehit Interview: "Ich glaube, dass alle Parteien eine gewisse Gesamtstimmung spüren. Eine Unzufriedenheit mit der Politik insgesamt. Und das trifft natürlich die etablierten Parteien am Stärksten. Deshalb auch dieser starke Zuwachs bei der Liste Fritz."
(TH/APA)