Nawalny-Gedenkstätte zerstört
Vor Botschaft in Wien
(17.03.2024) Kurz bevor die russischen Staatsbürger am Sonntag auch in Österreich die Möglichkeit haben, sich in ihrer Botschaft an den Präsidentschaftswahlen zu beteiligen, haben Unbekannte am frühen Samstagabend eine gegenüber der diplomatischen Vertretung Russlands in Wien befindliche Nawalny-Gedenkstätte zerstört. Mit Verweis auf Militärpolizisten berichtete ein russischer Aktivist der APA, dass etwa zehn Männer um 17.30 Uhr alles eingepackt und in einem Fahrzeug wegtransportiert hätten.
Noch am Samstagnachmittag hatten Anhänger von Alexej Nawalny bis etwa 16 Uhr die improvisierte Gedenkstätte in der Wiener Reisnerstraße in Ordnung gebracht, frische Blumen hinterlegt sowie Kerzen angezündet. Seit dem 16. Februar waren auf einem Bauzaun zudem zahlreiche Plakate und Fotos gehangen, in denen an Russlands führenden Oppositionspolitiker erinnert und im Zusammenhang mit seinem Tod Kritik am russischen Präsidenten Wladimir Putin geübt worden war. Zwei der auffälligsten Plakate mit expressiven Slogans gegen Putin waren freilich bereits in den letzten Wochen verschwunden.
zweite Vorfall in EU
Während in Russland improvisierte Gedenkorte für den Oppositionspolitiker zumeist nach kurzer Zeit entfernt wurden, war in den vergangenen Wochen in der EU nur ein einziger diesbezüglicher Fall bekannt geworden: Am 1. März hatte ein mutmaßlicher Wachmann des russischen Konsulats in Hamburg versucht, eine Nawalny-Gedenkstätte in der dortigen Nachbarschaft wegzuräumen und hatte laut Medienberichten eine Russin, die an darin hindern wollte, auch tätlich angegriffen.
Kritik an der Entfernung der Gedenkstätte kam von einem Anrainer, der in den späten Abendstunden mit seinem Hund an der russischen Botschaft vorbeispazierte: "Ich finde es besonders beunruhigend, dass ein Denkmal für einen offensichtlich sehr geschätzten Menschen in einer Stunde, wo dieser Platz wenig beobachtet worden ist, weggeräumt worden ist", sagte er der APA. Die Gedenkstätte sei sehr liebevoll gepflegt worden, es seien immer wieder Blumen hinzugekommen und eine wichtige Botschaft sei hier verbreitet worden, erklärte der Anrainer.
(APA/JuF)