Vollautomatisierte OP
durch Roboter-Technologie
(28.10.2021) Revolution: Die Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten von MedUni Wien und AKH Wien schrieb Geschichte!
Erstmals ist es jetzt gelungen mithilfe einer Roboter-Technologie eine vollautomatisierte Operation durchzuführen. Bei einer sogenannten Cochlea-Implantat-Operation konnte der Roboter durch genaue Datenvermittlungen einen präzisen Zugang zum Innenohr legen.
Operationsroboter sind seit einigen Jahren schon nicht mehr aus der Chirurgie wegzudenken. Sie dienen als helfende Hand für Chirurgen und durch sie werden minimalinvasive Eingriffe ermöglicht.
"Diese neue Technologie ist vergleichbar mit dem Autopiloten im Flugzeug. Wie der Autopilot arbeitet der Roboter mit einem exakten Navigationssystem, in das alle Informationen über die Hörschnecke, in die das Cochlea-Implantat eingesetzt wird, und die Position des Gesichts- und Geschmacksnervs eingespeist werden. Die Chirurgin oder der Chirurg steuert bei dieser neuen Technologie nicht mehr manuell. Der Roboter wird gestartet und arbeitet dann ohne händische Steuerung", erläuterte Wolfgang Gstöttner von der Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten, unter dessen Leitung die Cochlea-Implantat-Operation durchgeführt wurde.
Ganz ohne den Menschen geht's aber dann doch nicht: Vor einer OP muss mit speziellen Geräten eine Computer-Tomographie (CT) gemacht werden. Dort müssen Spezialisten genau einzeichnen, wo die Hörschnecke und die umliegenden Nerven liegen. Mit diesen Daten wird ein 3D Modell erstellt, mit welchem der Roboter den genauen Winkel für den Zugang setzen kann. Der Hautschnitt, sowie einzelne Schrauben zur Orientierung müssen händisch gesetzt werden. Auch das Implantat selbst muss von Chirurgen eingesetzt werden.
Die Operation des Roboters ist mehrstufig abgesichert. Zur Überwachung des Patienten werden Elektroden eingesetzt. Wenn ein Wert nicht eindeutig positiv ist, wird das System sofort unterbrochen und es wird manuell weiter operiert. Bei dieser Operation war das aber gar nicht notwendig, die OP konnte vollautomatisiert durchgeführt werden.
"Die neue Technologie ist vielsprechend, dass in Zukunft auch hochpräzise Eingriffe wie jene beim Ohr Roboter gestützt und damit für PatientInnen möglichst schonend durchgeführt werden können", so Gstöttner.
APA / MW