Neues Long-Covid-Symptom
„Nebel im Kopf“
(31.01.2022) Das Coronavirus hat uns noch immer voll im Griff. Besonders Omikron wütet derzeit in Österreich und sorgt für extreme Infektionszahlen. Diese Virusvariante hat zwar einen milderen Verlauf, doch dadurch leiden später immer mehr Genesene an Long-Covid-Symptomen. Nun ist ein neues Symptom aufgetreten. Dieses bezeichnet ein Genfer Arzt als „Nebel im Kopf“.
In der Schweiz würden sich Berichte häufen, in denen Patienten über „Nebel im Kopf“ klagen. Dabei solle es sich um eine Form von Long-Covid handeln, meint Frédéric Assal, verantwortlich für die Abteilung für Neuropsychologie und allgemeine Neurologie am Genfer Universitätsspital (HUG). Die kognitiven Störungen beträfen namentlich das Kurzzeitgedächtnis. Besonders dramatisch sei es, wenn dieses Symptom von Ärzten nicht erkannt wird. Denn dann könne es sein, dass das Phänomen die Rückkehr zum normalen Leben erschweren.
Begleitsymptome seien Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Angst-Episoden oder Depressionen. Patienten hätten vom Gefühl, aus einer Narkose aufzuwachen bis hin dazu, dass sie ihr eigenes Auto nicht mehr erkennen konnten, berichtet.
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Laut Professor Gilles Allali, Neurologe und Direktor des Leenards Memory Center am CHUV in Lausanne, sind besonders Frauen zwischen 40 und 50 überrepräsentiert.
Rund 10 Prozent der von Covid-19 Genesenen leiden an Long-Covid. Davon betroffen seien vor allem jene, die einen leichten Krankheitsverlauf gehabt hätten – was bei Omikron häufig der Fall ist. „Wir sprechen von Personen, die genesen und nicht mehr positiv sind, aber wochen- oder sogar monatelang unter den negativen Auswirkungen leiden“, beschreibt Frédéric Assal das Phänomen.
In Genf gehen Forscher sogar davon aus, dass bis zu 30 Prozent der Genesenen in irgendeiner Form von Nachwehen des Virus betroffen sind.
(vs)