Ö bleibt bei Impfprogramm
Weiterführung von AstraZeneca
(08.04.2021) Österreich bleibt beim Impfprogramm! Das Nationale Impfgremium hat sich Mittwochabend trotz des sehr wahrscheinlichen Auftretens seltener Fälle von Blutgerinnsel nach einer Impfung mit dem AstraZeneca-Impfstoff für eine unveränderte Weiterführung des österreichischen Impfprogramms ausgesprochen. Damit folgt das NIG der Empfehlung der Europäische Arzneimittelbehörde (EMA), die Nebenwirkungen des Vakzins feststellte, aber keine Änderung an ihrer uneingeschränkten Empfehlung für den Impfstoff vornahm.
"Derzeit soll das Impfprogramm in Österreich unter Berücksichtigung der epidemiologischen Situation und der verfügbaren Impfstoffe unverändert weitergeführt werden", hieß es in einer Stellungnahme des NIG Mittwochabend. Denn es sei in allen Altersgruppen und bei Personen jeden Geschlechts ein positives Nutzen-Risiko-Verhältnis bestätigt worden. Bezüglich der Blutgerinnsel "konnten keine spezifischen Risikofaktoren identifiziert werden, welche die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten derartiger Ereignisse erhöhen". "Die Ereignisse wurden mittlerweile gut charakterisiert und Kriterien zur frühzeitigen Diagnose und Therapie wurden erstellt", so das Impfgremium in Bezugnahme auf die Europäischen Arzneimittelagentur EMA, die vorliegenden Daten aus der EU und Großbritannien zu thromboembolischen Ereignissen/Blutgerinnungsstörungen nach COVID-19-Impfungen erneut evaluiert hatte.
Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat sich am Mittwoch vorerst für die weitere Verwendung des Impfstoffs ausgesprochen. Nach aktueller Datengrundlage scheine ein Zusammenhang mit Thrombosen zwar plausibel, aber nicht bestätigt, teilten die Experten des Impfkomitees der WHO am Mittwochabend mit. Es bedürfe noch weiterer Studien, um eine mögliche Verbindung zwischen Impfung und etwaigem Risiko zu untersuchen.
Mehrere Länder hatten zuletzt die Impfung mit AstraZeneca nicht mehr für jüngere Menschen empfohlen oder ganz ausgesetzt. Deutschland etwa will den Impfstoff nur noch Menschen über 60 verabreichen und dürfte auch nach dem EMA-Entscheid dabei bleiben. Auch Italien entschied sich für die „bevorzugte Verwendung“ von AstraZeneca bei Menschen über 60 Jahren. Der Impfstoff werde weiterhin als sehr gutes Präparat eingestuft, aufgrund der Thrombosenvorfälle habe man sich aber für die Einschränkung entschieden.
Auch Belgien teilte nach der EMA-Entscheidung mit, dass man künftig nur noch Menschen über 55 mit dem AstraZeneca-Vakzin impfen werde. Weitere Entscheidungen der EU-Gesundheitsministerien zum Umgang mit AstraZeneca werden erwartet.
(mt/apa)