Österreich ist Schlusslicht

Bei Frauen-Patenten

(08.11.2022) Österreich liegt auf dem letzten Platz beim Frauenanteil beim Patentieren. Während hierzulande der Anteil nur 8 Prozent und in Deutschland 10 Prozent beträgt, sind es beim Spitzenreiter Lettland 30,6 Prozent. "Egal ob typische Männer-Branchen, in denen Österreich viel patentiert (Maschinenbau, Elektrotechnik) oder Branchen mit höherer Frauenbeteiligung (Biotech, Pharmazie): Österreich ist bei Frauen-Patenten überall unterdurchschnittlich", so das österreichische Patentamt.

Auffallend ist auch der regionale Unterschied: So beträgt der Frauenanteil im Großraum Wien 14,8 Prozent, während in Salzburg gerade mal 3,6 Prozent der Patente auf Frauen entfallen.

Laut Patentamtspräsidentin Mariana Karepova heißt viel Patentieren nicht, dass auch der Frauenanteil an Patenten höher ist. "Österreich, Deutschland und die Niederlande, die zu den Top 10 patentierenden Ländern beim Europäischen Patentamt gehören, sind am Ende der Rangliste zu finden. Deutlich besser schneiden andere stark patentierende Länder ab." Ein Blick über den europäischen Tellerrand würde die wichtige Rolle der Frauen zeigen. In Korea liege der Frauenanteil an Patenten bei 28,3 Prozent, in China bei 26,8 Prozent und in den USA bei 15 Prozent.

Laut Patentamt treten Frauen primär als Teamplayer auf. "Frauen patentieren häufig in großen Teams, nehmen aber selten führende Rollen ein und werden daher in Patenten seltener erwähnt", so das Patentamt am Dienstag in einer Aussendung. Beobachtet wurde der Zeitraum 1990 bis 2019.

Karepova verweist darauf, dass sich Österreich lange auf die für Frauen ungünstige Branchenstruktur ausgeredet hat, wonach nun einmal die meisten Patente aus männerdominierten Bereichen wie Maschinenbau kommen. "Jetzt wissen wir, dass Österreich in allen Branchen unterdurchschnittlich abschneidet. Auch in der Chemie, wo Frauen traditionell stark vertreten sind", so die Patentamtschefin.

Ein düsteres Bild zeigt sich auf den Universitäten. Dort patentieren Frauen, bei gleicher Publikationsleistung, um 40 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. "Selbst wenn die Forschungsergebnisse, die von Frauen publiziert werden, zu Patenten führen, werden Frauen in diesen Patenten selten als Erfinderinnen genannt. Die Namen männlicher Autoren hingegen, findet man mit größerer Wahrscheinlichkeit auch im zugehörigen Patent. Der Grund: Frauen haben weniger Verbindungen zur Industrie als Männer und sind auf traditionellere akademische Karrieremodelle beschränkt", heißt es in der Aussendung des Österreichischen Patentamtes.

Das Fazit von Karepova: "Wenn 50 Prozent der Studierenden Mädchen sind, aber nur 25 Prozent Technik studieren, wenn 40 Prozent der Forschenden an der Uni Frauen sind, aber nur 16 Prozent in den Firmen, wo die meisten österreichischen Patente herkommen, und am Ende nur 9 Prozent der Patente von Frauen sind - dann besteht an jeder Stelle dieser Kette dringender Handlungsbedarf."

(MK/APA)

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