Protest im russischen TV

Journalistin vor Gericht

(15.03.2022) (update 16:30) Nach ihrem aufsehenerregenden Protest im russischen Staatsfernsehen gegen den Krieg in der Ukraine steht die Frau nun vor Gericht. Der prominente russische Journalist Alexej Wenediktow veröffentlichte heute Dienstag in einem Telegram-Kanal ein Foto von Marina Owssjannikowa mit ihrem Anwalt Anton Gaschinski in einem Gerichtsgebäude. Zuvor hatte es stundenlang keine Spur von ihr gegeben.

Anklage wird vorbereitet

Russische Medien berichteten, dass die TV-Mitarbeiterin wegen der Organisation einer nicht erlaubten öffentlichen Aktion belangt werde. Ihr droht demnach eine Arreststrafe von zehn Tagen oder 30.000 Rubel (226 Euro) Ordnungsstrafe oder bis zu 50 Stunden gemeinnützige Arbeit. Zunächst war befürchtet worden, die Redakteurin könnte nach einem umstrittenen neuen Gesetz wegen Diffamierung der russischen Armee verurteilt werden. Dabei drohen bis zu 15 Jahre Haft.

Mutige und gefährliche Tat

Die Redakteurin des Ersten Kanals des russischen Staatsfernsehens hatte am Montagabend in den Hauptnachrichten ein Protestplakat gegen den Krieg in der Ukraine in die Kamera gehalten. "Stoppt den Krieg. Glaubt der Propaganda nicht. Hier werdet ihr belogen. Russen sind gegen Krieg." Owssjannikowa bezeichnete den russischen Angriff auf die Ukraine zudem in einem Video als Verbrechen.

Wolodymyr Selenskyj richtet Dank aus

In den russischen Staatsmedien ist es untersagt, von einem Krieg zu sprechen. Die Staatsführung nennt das Vorgehen im Nachbarland eine "militärische Spezialoperation" zur "Entmilitarisierung" und zur "Entnazifizierung" der Ukraine. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, der jüdische Wurzeln hat, bedankte sich bei Owssjannikowa.

Aber wer ist diese Frau? Ihr Name ist Marina Ovsyannikova. Diesen Protest hat sie schon im Internet angekündigt und das Vorgehen Putins als Verbrechen bezeichnet. Als Mitarbeiterin beim wichtigsten Sender im russischen Fernsehen, „Perwy Kanal“, hat sie sich über die letzten paar Jahre mit „Kreml-Propaganda“ beschäftigt. Dafür schämt sie sich heute. Ovsyannikova ruft dazu auf, weiter zu protestieren und das „menschenfeindliche Regime“ Putins nicht einfach so hinzunehmen. „Sie können uns nicht alle einsperren.“, sagt sie. Nach ihrer Protestaktion soll Ovsyannikova festgenommen worden sein. Jetzt drohen ihr wegen des neuen Gesetzes, das Putin Anfang März eingeführt hat, 15 Jahre Haft für die Verbreitung von Falschmeldungen.

Währenddessen wird auf Kanal 1 diese Protestaktion einfach als „Vorfall“ bezeichnet. Außerdem ist eine interne Prüfung angekündigt worden. Für viele Millionen Menschen in Russland ist das Staatsfernsehen die Hauptnachrichtenquelle. Das Programm hält sich sehr stark an die Kreml Linie.

(MR/fd)

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