Psychische Folgen der Pandemie

Psychotherapie für Jugendliche

(18.02.2022) Mehr als die Hälfte der jungen Menschen in Österreich kämpft mit depressiven Symptomen, sechs von zehn haben Essstörungen, 47 Prozent leiden unter Schlafstörungen, 16 Prozent haben wiederholt Suizidgedanken. Das berichtete Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm (ÖVP) bei einer Pressekonferenz. Ein Projekt soll "über die begrenzten Kapazitäten der Regelversorgung hinaus Unterstützungsmöglichkeiten für junge Menschen bieten", so Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne).

13 Millionen Euro sind vom Ministerrat bereits im vergangenen Jahr für die psychosoziale Versorgung von Kindern und Jugendlichen zur Bewältigung der psychischen Folgen der Pandemie beschlossen worden. 12,2 Millionen Euro gehen an das Projekt "Gesund aus der Krise", 800.000 Euro an die Arbeitsgemeinschaft Frauengesundheitszentren, "damit die psychologische und psychotherapeutische Behandlung für Mädchen und junge Frauen verbessert wird", erläuterte Mückstein.

"Man kann mit Recht sagen: Es brennt an allen Ecken und Enden", betonte Plakolm. "Mit dem Paket beginnen wir an einem Ende zu löschen, nämlich konkret im Bereich des Zugangs zur Psychotherapie für junge Menschen bis 21 Jahre, indem wir einen One-Stop-Shop schaffen, der von der Erstberatung bis zur tatsächlichen Therapie jungen Menschen hilft." Diese müssten sich weder selbst um einen Therapieplatz umschauen, noch um Kostenerstattung kümmern, Hilfe soll schnell und unkompliziert erfolgen. Es werde eine einzige Hotline geben, von der man an die Beratungs- und Behandlungsstellen weiter verwiesen wird, ergänzte Mückstein.

In das Projekt sind der Bundesverband für Psychotherapie und der Berufsverband österreichischer Psychologinnen und Psychologen (BÖP) eingebunden, und auch mit Schulpsychologinnen und -psychologen soll zusammengearbeitet werden. Damit sei ein erster Schritt getan, sagte Plakolm, "wir werden aber auch im Bereich der Prävention Maßnahmen setzen müssen".

Die Pandemie und deren Bekämpfung haben zu einer "zusätzlichen Belastung von Kindern und Jugendlichen in einer wichtigen Entwicklungsphase geführt", sagte Mückstein. Man habe deutlich gesehen, dass bestehende Hilfsangebote angesichts dieser Faktoren mehr als nur ausgereizt sind. "Alle Schülerinnen und Schüler, die Hilfe benötigen, sollen sie auch bekommen", betonte Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP). In den Bildungseinrichtungen seien Schulpsychologinnen und -psychologen erste Ansprechpartner.

Die Bundesregierung kündige nach zwei Jahren Pandemie den ersten Schritt im Bereich des Umgangs mit der psychischen Gesundheit junger Menschen an, kritisierte die SPÖ: "Man stelle sich vor, Wirtschaftshilfen wären erst zwei Jahre nach Beginn der Pandemie ausgeschüttet worden. Das zeigt den Stellenwert, den Kinder und Jugendliche in dieser Bundesregierung leider einnehmen," konstatierte Kinder- und Jugendsprecherin Eva-Maria Holzleitner. Erste Zahlen zu Depressionen, Autoaggression und Suizidalität bei Kindern und Jugendlichen von Rat auf Draht würden seit April 2020 vorliegen und auch die Studien der Donau Uni Krems hätten längst alarmiert und den dringenden Handlungsbedarf aufgezeigt.

SPÖ-Gleichbehandlungssprecher Mario Lindner sprach von "völlig unzureichender" Schwerpunktsetzung: "Bei diesen 13 Millionen fehlen jegliche Mittel für den so dringend notwendigen Ausbau fachärztlicher Angebote. Wir brauchen endlich mehr Geld für die Kinder- und Jugendpsychiatrien."

"Die psychische Gesundheit, vor allem jene der Kinder und Jugendlichen, wurde viel zu lange vernachlässigt", betonte NEOS-Jugendsprecher Yannick Shetty. Darum sei es gut, dass die Bundesregierung nach zwei Jahren Pandemie "endlich" erkenne, dass sie etwas tun muss. Leider agiere sie viel zu wenig ambitioniert, meinte Shetty: "Psychische Gesundheit darf kein einmaliges Förderprojekt, sondern muss ein integrierter Bestandteil unseres Verständnisses von Gesundheit sein."

(APA/CD)

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