"Remigration"
Deutsches Unwort des Jahres
(15.01.2024) Das deutsche "Unwort des Jahres" 2023 ist heute bekanntgegeben worden. "Remigration", lautet der Sieger auf der Unbeliebtheitsskala der Jury der "Unwort-Aktion" in Marburg. "Das Wort ist in der Identitären Bewegung, in rechten Parteien sowie weiteren rechten bis rechtsextremen Gruppierungen zu einem Euphemismus für die Forderung nach Zwangsausweisung bis hin zu Massendeportationen von Menschen mit Migrationsgeschichte geworden", begründet die Jury ihre Entscheidung.
Hochaktuelle Debatte
Vor allem als "rechter Kampfbegriff" ist das Wort in jüngster Vergangenheit mehrfach schlecht aufgefallen. Vergangenen Mittwoch hat etwa ein Treffen in Potsdam, bei dem einige rechte Politiker Deutschlands teilgenommen haben, für Aufregung gesorgt. Bei dem Event soll laut dem früheren Kopf der rechtsextremen Identitären Bewegung in Österreich, Martin Sellner, über "Remigration" gesprochen worden sein. Damit ist gemeint, dass Menschen ausländischer Herkunft das Inland verlassen sollen.
"Sozialkimbim" und "Heizungs-Stasi"
"Sozialkimbim", lautet der Platz Zwei auf der Unwort-Skala. Das Wort beschreibt einkommens- und vermögensschwache Menschen. Auch Kinder, die von Armut betroffen oder armutsgefährdet sind, fallen unter den Begriff. Den dritten Platz belegt das Wort "Heizungs-Stasi". Laut Jury dient das Wort als "populistische Stimmungsmache gegen Klimaschutzmaßnahmen".
Das "Unwort des Jahres" ist nach verschiedenen Kriterien aus Vorschlägen ausgewählt worden, die Bürgerinnen und Bürger bis 31. Dezember 2023 eingereicht haben. Insgesamt hat es dieses Mal 2.301 Einsendungen, deutlich mehr als im vorangegangenen Jahr gegeben. Sie haben 710 verschiedene Begriffe, von denen knapp 110 den Kriterien der Jury entsprochen haben, erhalten.
Als "Unwort des Jahres" kommen nach Angaben der Verantwortlichen Begriffe und Formulierungen in Frage, die gegen die Prinzipien der Menschenwürde oder Demokratie verstoßen, die gesellschaftliche Gruppen diskriminieren oder die euphemistisch, verschleiernd oder irreführend sind. Wie häufig ein Begriff vorgeschlagen wird, ist nicht entscheidend für die "Unwort"-Kür. Im Jahr 2022 ist die Wahl auf "Klimaterroristen" gefallen.
(APA/DS)