Russische Fakenews
Gefälschte Cover & Co
(07.02.2023) Die russische Kriegspropaganda verbreitet nach einem EU-Bericht unter anderem gefälschte Titelblätter von renommierten europäischen Satiremagazinen. Nach dem am Dienstag veröffentlichten Bericht war im vergangenen Jahr auch die deutsche "Titanic" betroffen. Demnach wurde ein manipuliertes "Titanic"-Cover verbreitet, auf dem ein Gesicht zu sehen war, in dessen Mund verschiedene Kriegsgeräte und Geld fliegen.
In ukrainischen Landesfarben gab es dazu die Schlagzeile "Ewiger Appetit". Nach Angaben des Europäischen Auswärtigen Dienstes (EAD) sollte mit dem gefälschten Cover der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj verunglimpft werden. Für den Bericht untersuchten Analystinnen und Analysten zwischen Oktober und Dezember 2022 eine Stichprobe von 100 Desinformationen russischer und chinesischer Herkunft im Internet. Den Angaben zufolge wurden neben dem falschen "Titanic"-Cover auch manipulierte Titelblätter des französischen Satiremagazins "Charlie Hebdo" und des spanischen "El Jueves" im Netz verbreitet
Ein Ziel der Desinformationen ist es laut dem Bericht, Zweifel daran zu säen, wer der Aggressor im Ukraine-Krieg ist. Daher liege der Schwerpunkt auf Narrativen, in denen insbesondere die USA beschuldigt werden, Russland mit Hilfe der Ukraine zu umzingeln und einzuhegen, so die Autorinnen und Autoren. Ähnliche Narrative in Bezug auf die USA seien auch in China zu beobachten gewesen. Dem Bericht zufolge verbreitet Russland Desinformationen auch auf sozialen Medien über Konten von diplomatischen Diensten wie Botschaften. Demnach waren offizielle russische Vertreter an 88 der analysierten Desinformationen beteiligt.
Nach Angaben des EAD handelt es sich bei Desinformationen um nachweislich falsche oder irreführende Informationen. Demnach werden sie erstellt und verbreitet, um Menschen zu täuschen oder um sich einen wirtschaftlichen Vorteil zu verschaffen. Sie können unter anderem politische Entscheidungen beeinflussen. "Wir müssen uns auf ausländische Akteure konzentrieren, die absichtlich und in koordinierter Weise versuchen, unser Informationsumfeld zu manipulieren", sagte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell zu der Studie. Dafür müssten demokratische Länder gemeinsam die Desinformationen autoritärer Regime aktiver bekämpfen.
(fd/apa)