Sabrina Carpenter im "Rage"
Der Kronehit Faktencheck
(03.12.2025) Ein Social-Media-Video des Weißen Hauses sorgt in den USA aktuell für massiven Wirbel – nicht wegen des politischen Inhalts, sondern wegen der Musik. In dem Clip, der Festnahmen von Migranten durch Sicherheitskräfte zeigt, wird der Song „Juno“ von US-Popstar Sabrina Carpenter unterlegt. Die Sängerin reagierte darauf mit scharfer Kritik und distanzierte sich öffentlich von der Verwendung ihrer Musik. Der Vorfall entfacht nun eine hitzige Debatte über politische Kommunikation, moralische Grenzen und den Missbrauch von Popkultur im Wahlkampfjahr.
Ein Video voller Gewalt – und dazu ein Popsong über Sex
Der betreffende Clip zeigt zunächst Demonstrierende, die gegen die umstrittene US-Einwanderungsbehörde ICE protestieren. Danach folgen drastische Szenen: Einsatzkräfte legen Migranten in Handschellen, drücken Menschen zu Boden und führen Festnahmen durch. Die Bilder ähneln jenen aus früheren Razzien, die in den USA immer wieder für Diskussionen über Polizeigewalt sorgen. Dazu läuft ausgerechnet die Zeile „Have you ever tried this one?“ – ein wiederkehrender Satz aus Carpenters Song „Juno“, der sich eindeutig auf sexuelle Stellungen bezieht. Die Kombination aus körperlicher Gewalt und einem Song über Intimität wirkt nicht nur bizarr, sondern auch bewusst provokant. Viele Nutzer in sozialen Netzwerken warfen der Regierung sofort vor, die Szenen wie einen TikTok-Clip inszenieren zu wollen.
Sabrina Carpenter selbst äußerte sich innerhalb kurzer Zeit auf X, dem früheren Twitter. In ihrem Statement schreibt sie:
„Dieses Video ist bösartig und widerwärtig. Beziehen Sie mich oder meine Musik niemals in Ihre unmenschliche Agenda mit ein.“
Carpenter verurteilte die Verwendung ihres Songs aufs Schärfste und machte deutlich, dass sie politisch instrumentalisiert wurde, ohne davon zu wissen. Ihre Botschaft: Ihre Musik solle niemanden entmenschlichen oder staatliche Gewalt untermalen. Der Post ging innerhalb weniger Stunden viral, Millionen Nutzer teilten und kommentierten das Statement. Auch zahlreiche Musikerinnen und Prominente stellten sich hinter Carpenter.
Weiße-Haus-Sprecherin reagiert mit harter Rhetorik
Anstatt sich zu entschuldigen oder die Verwendung des Songs zu erklären, antwortete das Weiße Haus mit einer überraschend scharfen Stellungnahme. Eine Sprecherin sagte gegenüber Medien: Man entschuldige sich „nicht dafür, dass wir gefährliche, kriminelle, illegale Mörder, Vergewaltiger und Pädophile aus unserem Land abschieben“. Jeder, der „diese kranken Monster verteidigt“, müsse dumm sein.
Die Worte sorgten für noch mehr Empörung – denn weder Carpenter noch ihre Fans hatten das Abschieben von Schwerverbrechern kritisiert. Der Kern der Kritik richtet sich gegen die Art der Darstellung: Gewaltbilder, unterlegt mit Popmusik, die in völlig anderem Kontext steht. Viele Beobachter sehen in der Reaktion des Weißen Hauses eine bewusste Vermischung, um Kritiker zu diskreditieren.
Sängerin mit prominenten Freunden
Für zusätzlichen Zündstoff sorgt Carpenters Nähe zu Taylor Swift. Die beiden Popstars treten gemeinsam auf, sind eng befreundet und wurden während des Wahlkampfs mehrfach von politischen Lagern instrumentalisiert. Taylor Swift hatte offen die demokratische Kandidatin Kamala Harris unterstützt und wurde von Donald Trump mehrfach attackiert. Dass nun ausgerechnet Carpenters Stimme in einem Video auftaucht, das die harte Linie der US-Regierung beim Thema Migration unterstreichen soll, lässt viele an eine politische Spitze glauben – auch wenn es keine Hinweise gibt, dass die Verwendung bewusst gegen Carpenter gerichtet war.
Sabrina Carpenter stellt klar: Ihre Musik soll nicht für politische Botschaften missbraucht werden. Und das Weiße Haus zeigt ebenso deutlich, dass es keinen Millimeter von seiner harten Linie in der Migrationspolitik abrückt.
Wie die Eskalation weitergeht – und ob rechtliche Schritte folgen – könnte die Debatte in den kommenden Tagen weiter anfeuern.
(fd)