Schließung in Italien droht
von vielen Cafés und Restaurants
(10.09.2022) Die Zahl ist erschreckend hoch! Mindestens zehn Prozent der Gastronomiebetriebe in Italien sind aufgrund der hohen Energiepreise in Europa von der Schließung bedroht. Vor allem die jüngeren und weniger soliden Cafés, Bars und Restaurants wackeln, berichtete der Gastronomieverband Fipe-Confcommercio. "Alle produktiven Sektoren des Landes sind am Boden", betonte Verbands-Vizepräsident Aldo Cursano. Er forderte eine Obergrenze für die Gaspreise auf EU-Ebene.
Laut Schätzungen des Handelsverbands Confesercenti wird das Gaststättengewerbe in den nächsten zwölf Monaten fast zwei Milliarden Euro mehr für Energie und Gas ausgeben als in den vorangegangenen zwölf Monaten. "Die letzten Rechnungen, die wir für den Zeitraum Juni-Juli erhalten haben, weisen Steigerungen von bis zu 400 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf. Ein Schlag, der rund 30.000 Gastronomiebetriebe in den Ruin treiben könnte", warnte Confersercenti.
Laut Confartigianato haben die Strompreiserhöhungen bei den kleinen Unternehmen des Lebensmittelsektors - in dem 70.000 Handwerksbetriebe mit 271.000 Beschäftigten tätig sind - in den letzten zwölf Monaten zu einer Erhöhung der Strom- und Gasrechnungen um 1,2 Milliarden geführt. Vor allem bei den 17.500 Eissalons und Konditoreien sind die Rechnungen im letzten Jahr um durchschnittlich 300 bis 350 Prozent gestiegen.
Laut Confcommercio ist das Szenario, das sich zwischen heute und dem ersten Halbjahr 2023 abzeichnet, "dramatisch". Etwa 120.000 kleine Unternehmen im Dienstleistungsbereich und 370.000 Arbeitsplätze sind gefährdet.
Italien will Energie sparen und im Winter weniger heizen. Ab Oktober werden die Heizkörper in Italien am Tag eine Stunde weniger eingeschaltet bleiben, wobei die Temperatur um ein Grad gesenkt wird. Im wärmeren Süden des Landes könnten die Heizkörper auch zwei Stunden weniger pro Tag eingeschaltet sein. Dies ist eine der Maßnahmen, die die Regierung in Rom zur Energieeinsparung plant.
Die Sparmaßnahmen sollen im Rahmen eines Hilfspakets zur Eingrenzung der negativen Auswirkungen der Energiepreise und der Inflation auf Unternehmen und Familien nächste Woche vorgestellt werden. Erwartet wird, dass die Gemeinden im Zuge von Maßnahmen zur Reduzierung des Energiekonsums die öffentliche Beleuchtung einschränken.