Schüsse in Shisha-Bars: 11 Tote
Rechtsradikales Motiv
(20.02.2020) Blutige Angriffe im deutschen Hessen! In der Stadt Hanau nahe Frankfurt sind in der Nacht mindestens elf Menschen ums Leben gekommen, zudem soll es mehrere Schwerverletzte geben, die teilweise in Lebensgefahr schweben. Ein Mann soll in zwei Shisha-Bars Schüsse abgefeuert haben, dann ist er geflüchtet. Die Polizei hat mit einem Großaufgebot nach dem Täter gefahndet. Heute Früh ist der mutmaßliche Todesschütze tot in seiner Wohnung aufgefunden worden. Dort haben die Spezialkräfte auch die Leiche seiner 73-jährigen Mutter entdeckt. Beide haben Schussverletzungen aufgewiesen, die Tatwaffe wurde bei dem mutmaßlichen Täter gefunden."
Hintergründe und Motiv
Der hessische Innenminister Peter Breuth hat jetzt einen mutmaßlichen rechtsextremen Hintergrund der Tat bestätigt. "Nach unseren jetzigen Erkenntnissen ist ein fremdenfeindliches Motiv durchaus gegeben", sagt der CDU-Politiker. Darauf deute etwa eine Homepage hin, aus der sich ein mutmaßlicher rechter Hintergrund ergibt.
Der 43-jährige Todesschütze soll legal im Besitz einer Waffe und Sportschütze gewesen sein. Der Mann ist weder als fremdenfeindlich bekannt gewesen noch polizeilich in Erscheinung getreten, so Beuth im Wiesbadener Landtag. Er hat wohl allein gehandelt. "Bislang liegen keine Hinweise auf weitere Täter vor." Beuth verurteilt die Tat: "Es ist ein Anschlag auf unsere freie und friedliche Gesellschaft."
Der Mann hat das Video wenige Tage vor dem Verbrechen auf Youtube hochgeladen. Darin spricht er in fließendem Englisch von einer "persönlichen Botschaft an alle Amerikaner". Der Clip wurde offensichtlich in einer Privatwohnung aufgenommen, ins Netz gestellt wurde er vor wenigen Tagen.
Darin sagt der Mann, in den USA existierten unterirdische Militäreinrichtungen, in denen Kinder misshandelt und getötet würden. Dort würde auch dem Teufel gehuldigt. Amerikanische Staatsbürger sollten aufwachen und gegen diese Zustände "jetzt kämpfen". Ein Hinweis auf eine bevorstehende eigene Gewalttat in Deutschland ist in dem Video nicht enthalten.
Auch der Hanauer Bürgermeister Claus Kaminsky (SPD) zeigt sich in einer Sondersendung von "Bild live" erschüttert über die Gewalttaten. "Das war ein furchtbarer Abend, der wird uns sicherlich noch lange, lange beschäftigen und in trauriger Erinnerung bleiben."
Öffentliches Gedenken
Der Bürgermeister sagt zur "Bild" : „Wir werden heute um 18 Uhr ein öffentliches Gedenken auf dem Marktplatz haben. Wir werden eine Kondolenzbuch im Rathaus auslegen. Wenn die Spurensicherung beendet ist, werde ich, wenn möglich, auch noch Kränze am Tatort niederlegen. Zudem werde ich auch Kontakt zu den Angehörigen aufnehmen. Aber das ist jetzt erst einmal zweitrangig."
(mkm/mt/apa)