Sieg für Sinner!
Wimbledon-Turnier
(14.07.2025) Jannik Sinner hat gestern erstmals das prestigeträchtigste Tennisturnier der Welt gewonnen: Der 23-jährige Italiener hat im Endspiel von Wimbledon den zuletzt zweifachen Champion Carlos Alcaraz entthront und damit auch Revanche für die schmerzhafte Finalniederlage vor fünf Wochen in Paris genommen. Sinner hat nach 3:04 Stunden 4:6,6:4,6:4,6:4 gewonnen und seinen insgesamt vierten Grand-Slam-Titel geholt. Zudem ist er der erste Italiener überhaupt, der an der Church Road triumphierte.
3 Millionen Pfund
Sinner, der auch schon die Australian Open im vergangenen Jänner gewonnen hat, zementiert damit seine Führung in der Weltrangliste vor Alcaraz ein und liegt schon 3.430 Zähler vor dem Spanier. Alcaraz hingegen verpasst den Wimbledon-Hattrick ebenso wie den sechsten Major-Titel. Sinner kassiert einen Scheck in Höhe von 3 Millionen Pfund (3,47 Mio. Euro), Alcaraz erhält knapp die Hälfte.
"Ich bin sehr emotional. Ich hatte eine sehr harte Niederlage in Paris", erinnert Sinner bei seiner Dankesrede nochmals an die vergebenen drei Matchbälle bei den French Open. Und erklärt auch, was danach geschehen ist. "Es macht nichts aus, wie du verlierst, du musst verstehen, was du falsch gemacht hast und die Niederlage akzeptieren. Das ist einer der Gründe, warum ich diese Trophäe halte", meint Sinner, dessen Eltern und Bruder die Zeremonie verfolgt haben.
Freundschaft und Rivalität
Mit großem Respekt gratuliert er auch Alcaraz für sein tolles Turnier und "am meisten für den Spieler, der du bist". "Du wirst noch oft diese Trophäe gewinnen, aber du hast ja schon zwei." Dieser hatte sich schon zuvor an die Fans gewandt. "Es ist schwer zu verlieren, auch wenn ich im Finale gestanden bin. Jannik, du hast die Trophäe sehr verdient, ich bin wirklich glücklich für dich." Beide sprachen von einer guten Freundschaft abseits des Platzes und einer guten Rivalität auf dem Platz.
Alcaraz, dessen Siegesserie im 25. Match gerissen ist, bedankt sich auch explizit beim spanischen König Felipe VI. "Ich fühle mich sehr geehrt."
Sinner steigert sich nach verlorenem Auftaktsatz
Im ersten Satz nutzt Sinner gleich seine erste Breakchance zum 3:2 und ging danach 4:2 in Führung, doch im achten Game, nach zwei unerzwungenen Fehlern des Südtirolers gelingt Alcaraz das Rebreak. Der in dieser Phase schwächelnde Sinner macht nach dem 4:2 kein Game mehr, denn er muss nach 44 Minuten zum 4:6 neuerlich den Aufschlag abgeben.
Der zweite Durchgang macht deutlich, dass beide Spieler unter großer Anspannung stehen. Sinner schafft ein sofortiges Break zum 1:0 und führte bald wieder 4:2. Eine Chance zum 5:2 bei Aufschlag Alcaraz nach dessen zwei Doppelfehlern en suite vergab Sinner. Beide Spieler zeigen nicht das Niveau, das man sich erwartet hat. Viele Eigenfehler prägen das Spiel, aber Sinner spielt nun etwas aggressiver. Aus der Box von Alcaraz wird mehrmals auf Spanisch "Entspann dich!" hereingerufen, ein Zeugnis für dessen Nervosität. Sinner hält diesmal seinen Vorsprung und glich nach 92 Minuten mit 6:4 nach Sätzen aus.
Für Lacher hat im zweiten Satz ein Champagnerkorken gesorgt, der Sinner auf dem Platz nur knapp verfehlt, als er aufschlagen will. Er selbst bringt den Korken vom Platz. "Es ist ein sehr teures Turnier", scherzt er später.
Viel Prominenz anwesend
Vor den Augen von Prinz William und Kate, der Prinzessin von Wales, und auch Schauspielstars wie Nicole Kidman, Robin Wright und Matthew McConaughey bleibt das Match auch weiterhin offen. Sinner, dessen Körpersprache nun klar positiver war, gelingt verdient das Break zum 5:4. Auch die Aufschlagzahlen zeigen eine deutliche Steigerung und so serviert Sinner auch zur 2:1-Satzführung aus.
Die Zuversicht bei Sinner wurde nun immer stärker und dementsprechend nimmt er Alcaraz zum 2:1 schon wieder das Service ab. Als Sinner bei 4:3 und eigenem Service den Sieg schon vor Augen hat, hat Alcaraz plötzlich zwei Rebreakchancen und seine Fans glauben schon an einen Turnaround. Doch Sinner bleibt cool und stellt auf 5:3. Er nutzt seinen zweiten Matchball zum verdienten Triumph.
(APA/EC)