Sohn attackiert Mutter

Tirol:Auf der A12 zugestochen

(29.03.2022) Einweisung nach Mordversuch. Ein 41-Jähriger ist heute nach einem Prozess am Innsbrucker Landesgericht wegen versuchten Mordes an seiner Mutter auf der Inntalautobahn (A12) in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen worden. Die Geschworenen stimmten einstimmig dafür, dass es sich tatsächlich um einen Mordversuch gehandelt hatte. Das Urteil ist rechtskräftig.

Tathergang

Der an paranoider Schizophrenie leidende Mann hatte seine Mutter, als diese im November 2021 staubedingt bei der Ausfahrt Wattens anhielt, mehrmals mit einem Küchenmesser attackiert und verletzt. Während der Verteidiger betonte, dass es keine Tötungsabsicht gegeben habe und er seine Mutter nur leicht verletzen wollte, sah die Staatsanwältin jedoch einen versuchten Mord vorliegen.

Wahnvorstellungen

"Ermorden wollte ich meine Mutter nicht", sagte der 41-jährige deutsche Staatsbürger. Er gab an, dass er am Tag der Tat an einer Wahnvorstellung litt. Außerirdische hätten versucht, seiner Mutter einen Mord an einem Baby in die Schuhe zu schieben, deshalb habe er die Aufmerksamkeit auf sich lenken wollen. Er habe das Messer genommen und "leicht zugestochen, dass es real aussieht", schilderte er seine Wahrnehmung des Geschehenen.

Paranoide Schizophrenie

Der Angeklagte hat laut Verteidigung versucht, seine Mutter zu beschützen. Der 41-Jährige würde ohnehin aus anderen Gründen in einer Anstalt untergebracht, räumte er ein. Das Opfer erlitt Schnittverletzungen an Armen und Händen. Sein Mandant habe zwar nach der Tat in einer Einvernahme gesagt, dass er seine Mutter töten habe wollen - allerdings sei er damals in einem Ausnahmezustand gewesen. Mittlerweile sei er medikamentös eingestellt, daher seien die heutigen Angaben ausschlaggebend.

Staatsanwältin

Die Staatsanwältin führte in ihrem Eröffnungsplädoyer aus, dass der Mann nicht als Angeklagter vor den Geschworenen sitzen würde, sondern als "Betroffener". Er habe mehrmals unterschiedliche Angaben dazu gemacht, warum er auf seine Mutter eingestochen hatte. Es sei lediglich ein Zufall gewesen, dass seine Mutter vom Messer mit einer elf Zentimeter langen Klinge nicht am Oberkörper und im Halsbereich getroffen worden war. In ihrem Schlussplädoyer führte sie aus, dass sie nicht glaube, dass der Mann seine Mutter nur leicht verletzten wollte. "Es ist aufgrund seiner Vorgeschichte nicht davon auszugehen, dass er sich therapieren lässt. Er sieht nicht ein, was er tun muss, um das zu verhindern", hielt der Sachverständige fest. "Ich sehe keine Möglichkeit, die an einer Einweisung vorbeigeht."

Amtsbekannt

Der 41-Jährige war in Deutschland bereits amtsbekannt und wegen seiner Erkrankung in einer geschlossenen Anstalt gewesen und hatte in einer Wohngruppe gelebt. Als er die Wohngruppe für Ausgänge verlassen durfte, war er an jenem Novembertag aber nicht mehr zurückgekehrt, sondern mit seiner Mutter auf dem Weg nach Italien gewesen. Als er sie plötzlich attackierte, verhinderten Zeugen Schlimmeres. Ein Zeuge sagte aus, dass er den Angreifer mit einem Pfefferspray außer Gefecht setzen konnte. Der mutmaßliche Täter habe "abwesend" und "total unbeeindruckt" gewirkt. Er habe gar nichts gesagt. Das Opfer wiederum versuchte ihren Sohn daran zu erinnern, dass sie ja seine Mutter sei.

(fd/apa)

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