Suizid-Zahlen sinken weltweit
Mehr Rückgang an reichen Orten
(19.08.2025) Pro Jahr sterben mehr als 700.000 Menschen weltweit durch Suizid. In 102 Ländern sind die Suizidraten aber in den letzten drei Jahrzehnten um knapp 30 Prozent zurückgegangen, was eine Auswertung der Zahlen von 1990 bis 2021 zeigt. In einkommensstarken Ländern war der Rückgang sogar noch etwas höher. Das schreibt das Forschungsteam im Fachjournal „Nature Mental Health“. Grund für den Rückgang ist unter anderem die verbesserte psychatrische Versorung.
Ein Team des University College of Medicine in Seoul hat Daten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ausgewertet. Als Gründe für die sinkenden Raten in Europa nennt das Team etwa die Förderung einer verantwortungsvollen Medienberichterstattung und die Stärkung sozial-emotionaler Kompetenzen bei Jugendlichen. Holger Leerhoff vom Amt für Statistik Berlin-Brandenburg verweist unter anderem auf einen verbesserten Zugang zu psychiatrischer und psychosozialer Versorgung und darauf, dass Präventionsprogramme und das Sprechen über psychische Erkrankungen heutzutage kein Tabu mehr sind. Diese Faktoren hätten laut Leerhoff in vielen Regionen positive Effekte gezeigt.
Unterschiede pro Staatsbudget
In der Auswertung gelten 54 Länder als einkommensstark. Vergleichsweise gab es hier im Jahr 1990 knapp 13 Suizidfälle pro 100.000 Einwohner, diese Rate sank aber beträchtlich um 32,1 Prozent und registrierte im Jahr 2021 noch knapp neun Fälle. In den restlichen Ländern der Studie, wo das Einkommen niedrig bis mittel ist, gab es in demselben Zeitraum einen Rückgang von 27,3 Prozent.
In Zukunft noch weniger
Das Forschungsteam wagte eine Prognose der künftigen Suizidrate: Den Berechnungen zufolge könnte diese weiter langsam auf bis zu circa 6,5 Fälle je 100.000 Einwohner bis zum Jahr 2050 sinken. Tendenzen zu mehr Toten in bestimmten Ländern und Gruppen gibt es jedoch immer noch. Lasse Sander vom Institut für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg war ebenfalls nicht an dieser Studie beteiligt. Er sagte zur Einschätzung, dass sich die beschriebenen Trends mit den Ergebnissen anderer Untersuchungen deckten.
Obwohl also die festgestellte Entwicklung langfristig positiv ist, darf man nicht vergessen, dass die Zahlen mit mehr als 700.000 Suizidtoten pro Jahr immer noch zu hoch seien, betont Lasse Sander vom Institut für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Die meisten Suizidversuche würden in vorübergehenden oder behandelbaren Krisensituationen stattfinden. Wichtig ist es dann, sich Hilfe zu suchen und mit Menschen darüber zu sprechen.
## Hol dir Hilfe im Krisenfall
Du bist in einer verzweifelten Lebenssituation und brauchst Hilfe? Hilfsangebote für Personen mit Suizidgedanken und deren Angehörige bietet das Suizidpräventionsportal des Gesundheitsministeriums. Unter [https://www.gesundheit.gv.at/leben/suizidpraevention/](https://www.gesundheit.gv.at/leben/suizidpraevention/) finden sich Kontaktdaten von Hilfseinrichtungen in Österreich. Infos für Jugendliche gibt es unter [www.bittelebe.at](https://bittelebe.at/)
(BG/APA)