Tiger seit Jahren eingesperrt
Von Wanderzirkus entsorgt
(17.02.2022) Eigentlich hätte sich der Bauer nur für sechs Monate um die Tiger kümmern sollen, doch der Zirkus, dem die Tiger gehört hatten, war nie zurückgekommen. 15 Jahre lang haben die Wildtiere in einem zurückgelassenen Zugwaggon in der Provinz San Luis im Nordwesten Argentiniens gelebt. Nun gibt es endlich Hoffnung auf eine Rettungsaktion. Ein „Vier Pfoten“-Team und der bekannnte Tierarzt Dr. Amir Khali arbeiten daran die vier Tiger zu befreien.
Privathaltung verboten
Da die Privathaltung von Wildtieren in Argentinien illegal ist, hatte der Bauer den Behörden zunächst nichts gemeldet. Er hatte jedoch versucht sich bestens um die Tiere zu kümmern. Weil die Tiere nicht sterilisiert waren, sind aus zwei Tiger im Laufe der Jahre insgesamt vier geworden. 2021 waren die Behörden aber auf die unzureichenden Haltungsbedingungen der Tiger aufmerksam geworden und haben nach einer Lösung gesucht. So wird in den nächsten Wochen auf Einladung des Ministeriums für Umwelt und Nachhaltige Entwicklung ein „Vier Pfoten“-Team nach Argentinien reisen und die Tiger in das Tierschutzorganisation geführte „Lionsrock“ bringen. Dabei handelt es sich um ein Großkatzenschutzzentrum in Südafrika.
75 m2 für 4 Tiger zu wenig
„Die Tiger lebten jahrelang verdreckt zwischen Exkrementen, Fleisch- und Knochenresten. Inzwischen wurde der Zugwaggon glücklicherweise gereinigt. Tiger müssen umherstreifen, rennen, spielen und baden können. Eingesperrt auf 75 Quadratmetern können sie nur ein paar Schritte vor- und zurückgehen. Das ist kein würdiges Leben für diese Tiere. All die Jahre auf solch kleinem Raum haben mit Sicherheit sowohl ihre geistige als auch ihre körperliche Gesundheit beeinträchtigt. Wir haben jetzt die Möglichkeit, sie zu retten, und das werden wir auch tun“, spricht Leiter der Rettungsmission und „Vier Pfoten“-Tierarzt Dr. Amir Khalil.
"Break the Vicious Cycle"
„Vier Pfoten“ hat eine mittlerweile jahrzehntelange Erfahrung in Wildtierrettungen und -transfers. Wildtiere leiden auf der ganzen Welt „Missstände erkennen, Tiere in Not retten und sie beschützen - dieser Ansatz bestimmt unsere Arbeit. Indem wir Tiere wie diese Tiger retten und darüber sprechen, decken wir systemische Probleme und rechtliche Unzulänglichkeiten auf. Wir schärfen das Bewusstsein dafür, warum diese Themen wichtig sind“, sagt „Vier Pfoten“-Vorstandsvorsitzender Josef Pfabigan. Ein Beispiel für so eine Verbindung sei die aktuelle Kampagne „Break the Vicious Cycle“ von „Vier Pfoten“, die aufzeige, dass die illegale Haltung von Großkatzen real und ein Problem sei, so Pfabigan.
„Lionsrock“ – neue Heimat
Dieses Großkatzenschutzzentrum ist in der Nähe von Bethlehem, Südafrika und bietet für über 100 gerettete Tiere ein artgerechtes Zuhause. Bei den meisten Tieren handelt es sich um Großkatzen, die befreit wurden und die nicht wieder in die Freiheit gelassen werden konnten. Hier im „Lionsrock“ können die Wildtiere in einer natürlichen Umgebung, unter bester medizinischer Versorgung und mit den Sicherheitsstandards der Gehege alt werden. In „Lionsrock“ ist die Jagd, der Handel und die Zucht von Großkatzen strengstens verboten, sowie eine Interaktionen zwischen Wildtieren und Besuchern.
(VS)