Todeszahl steigt
Explosionen im Iran
(03.01.2024) Die Zahl der Opfer steigt. Bei zwei schrecklichen Explosionen in der Stadt Kerman im Iran wird mittlerweile von 103 Todesopfern berichtet. Rund 140 Menschen sind laut Staatsmedien verletzt worden. Der halbstaatlichen Nachrichtenagentur Nournews zufolge sind "mehrere Gaskanister" explodiert. Die schrecklichen Szenen spielen sich am Todestag des iranischen Generals Ghassem Soleimani in dessen Heimatstadt ab. Der Vizegouverneur von Kerman Rahman Jalali spricht von einer Terrorattacke.
Derartige Terrorangriffe unüblich
Die Sorge war groß, dass die Zahl der Opfer noch weiter steigen könnte. Der Hintergrund für die Explosionen war zunächst unklar. Zunächst hat keine Gruppe den mutmaßlichen Anschlag für sich reklamiert. Terrorangriffe mit diesem Ausmaß sind im Iran äußerst selten.
Kerman im Zentraliran ist die Heimat von Ghassem Soleimani, dem früheren Kommandanten der Quds-Brigade, der Auslandseinheiten der iranischen Revolutionswächter (IRGC). Die USA haben ihn am 3. Jänner 2020 im Irak durch einen Drohnenangriff getötet. In der Region hat dies zu einer dramatischen Eskalation der Spannungen und zu einem Vergeltungsschlag der iranischen Streitkräfte auf einen US-Stützpunkt im Irak geführt. Von systemtreuen Regierungsanhängern wird Soleimani als Märtyrer verehrt. Es hängen auch Propagandabilder des Generals an Häuserwänden in der Hauptstadt Teheran.

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Ort der Explosionen: Kerman im Zentraliran
Schreckliche Bilder im Live-Fernsehen
Auch am Mittwoch sind Menschenmassen durch Kermans Straßen zu Soleimanis Grabstelle gepilgert. In einem live im Staatsfernsehen übertragenen Ausschnitt waren ein Knall und Schreie zu hören. Während einer Live-Schaltung einer Reporterin waren Retter zu sehen, die mit Verletzten im Hintergrund in ein Krankenhaus geeilt sind. Bilder von den Anschlagsorten haben blutüberströmte Gehsteige, beschädigte Fahrzeuge und zerfetzte Kleidungsstücke gezeigt. "Unsere Einsatzteams evakuieren die Verletzten", sagte der Leiter des Roten Halbmonds der Provinz Kerman, Reza Fallah, im Fernsehen. Allerdings haben Menschenmassen die Straßen blockiert.
Anlässlich des Todestags Soleimanis wollte der Generalsekretär der libanesischen Schiitenorganisation Hisbollah, Hassan Nasrallah, am Mittwochabend eine Rede halten. Vor dem Hintergrund der Tötung eines Anführers der islamistischen Hamas im Libanon wurde die Rede mit Spannung erwartet. Es gibt Sorgen, dass der gewaltsame Tod von Saleh al-Arouri, Vize-Leiter des Politbüros der Hamas, zu einer weiteren Eskalation des Konflikts mit Israel führen könnte.
Die mit der Hamas verbündete Hisbollah, die als wichtigster nichtstaatlicher Verbündeter der Islamischen Republik gilt, hat ihre Vergeltung angekündigt.
(APA/DS)