Tote Kinder und Zivilisten
Kiew fordert neue Sanktionen
(28.08.2025) Die aktuellen schweren Angriffe fordern viele unschuldige Leben! Kriege lösen keine Konflikte, wann werden das die betroffenen Menschen wohl verinnerlichen? Bei den schwersten russischen Luftangriffen mit Raketen und Drohnen auf die Ukraine seit Ende Juli sind nach offiziellen Angaben mehr als ein Dutzend Menschen in der Hauptstadt Kiew getötet worden. Unter den 15 Toten seien auch vier Kinder, erklärte der Chef der Kiewer Militärverwaltung, Tymur Tkatschenko, auf Telegram. Laut Behörden gab es rund 50 Verletzte. Auch die EU-Vertretung und das britische Kulturinstitut in Kiew wurden beschädigt.
"Schreckliches und absichtliches Töten von Zivilisten. Die Russen wollen den Krieg nicht beenden, nur neue Schläge", schrieb der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf der Plattform X. Das russische Verteidigungsministerium behauptete hingegen, die Angriffe hätten Rüstungsbetrieben und ukrainischen Luftwaffenstützpunkten gegolten. Alle Ziele seien getroffen worden, hieß es. Russland griff die Ukraine seit Mittwochabend nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe mit 629 Drohnen, Raketen und Marschflugkörpern an. 589 anfliegende Ziele habe die Flugabwehr zerstört. Russland habe auch zwei Hyperschallraketen vom Typ Kinschal (Dolch), neun ballistische Raketen vom Typ Iskander sowie 20 Marschflugkörper vom Typ X-101 eingesetzt, hieß es weiter. Einschläge habe es an 13 Orten im Land gegeben, zudem seien an 26 Stellen Trümmer abgeschossener Waffen eingeschlagen.
"Die russischen Kriegsverbrecher werden auf jeden Fall bestraft", hieß es in der Mitteilung der Luftstreitkräfte weiter. Explosionen wurden auch aus den Städten Sumy im Norden sowie Dnipro und Saporischschja im Süden gemeldet. Aufgrund von Schäden am Eisenbahnknotenpunkt Kosjatyn im Gebiet Winnyzja südwestlich von Kiew hatte über ein Dutzend Passagierzüge nach Angaben der ukrainischen Eisenbahn stundenlange Verspätungen. Auf einem Teilstück musste Schienenersatzverkehr eingerichtet werden. Schäden gab es demnach auch in einem Eisenbahndepot. Dabei brannte ein Intercity-Zug aus.
EU-Vertretung in Kiew beschädigt
Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas forderte Russland auf, das Töten zu beenden und sich an den Verhandlungstisch zu begeben. "Während die Welt einen Weg zum Frieden sucht, antwortet Russland mit Raketen", schrieb sie auf der Plattform X. Mit seinen nächtlichen Angriffen auf Kiew verspotte Russland die Friedensbemühungen. Als Reaktion auf den Angriff bestellte die EU den russischen Gesandten in Brüssel ein, so Kallas weiter.
Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kündigte neue Sanktionen gegen Russland an. "Wir werden in Kürze unser 19. Paket mit harten Sanktionen vorlegen", sagte von der Leyen in Brüssel. Außerdem treibe die Kommission die Arbeiten voran, eingefrorene russische Vermögenswerte noch besser für die Ukraine zu nutzen.
Die russischen Drohnen- und Raketenschläge seien Moskaus Antwort auf den seit Wochen und Monaten geforderten Waffenstillstand und die Aufrufe zu echter Diplomatie, kritisierte Selenskyj. Russland nutze es aus, dass ein Teil der Welt sich blind stelle, wenn Kinder getötet würden.
Selenskyj fordert von China Druck auf Russland
Mit Blick auf die am Sonntag beginnende mehrtägige China-Reise von Kremlchef Wladimir Putin forderte Selenskyj Peking zu einer Reaktion auf die russischen Angriffe auf. China habe wiederholt dazu aufgerufen, den Krieg nicht auszuweiten und die Kampfhandlungen einzustellen. Er verlangte auch von Ungarn und anderen Staaten, ihr Schweigen zu brechen. Es sei Zeit für neue Sanktionen gegen Russland, das alle Fristen verstreichen lasse und Dutzende diplomatische Initiativen ruiniert habe, sagte Selenskyj. Moskau müsse für jeden Schlag zur Verantwortung gezogen werden.
(fd/apa)