Trumps Frist läuft ab
Gibt es einen Zoll-Deal?
(03.07.2025) Donald Trumps Frist für Zolleinigungen läuft kommende Woche ab. Die EU, Japan und zahlreiche andere Staaten versuchen die wenige Zeit, die ihnen bleibt, noch zu nutzen, um sich mit den USA zu einigen. Andernfalls drohen den Staaten heftige Zollaufschläge. Wirtschaftsexperten zufolge gibt es in diesem Dilemma drei mögliche Szenarien: Strafzölle, Verlängerung der Frist und vorläufige Einigungen.
Strafzölle
Strafzölle sind aus europäischer Sicht die wohl schlimmste Ereignis, das eintreten könnte. Der US-Präsident droht im Falle keiner Einigung mit Strafzöllen in der Höhe von 50 Prozent. Das übertrifft den aktuellen Basissatz von 10 Prozent bei weitem. "Viel zu besprechen" gebe es laut EU-Handelskommissar Maros Sefcovic. Er hat sich am Donnerstag um ein Gespräch mit US-Handelsminister Howard Lutnick und Trumps Handelsbeauftragten Jamieson Greer bemüht.
Dem Wirtschaftsexperten Josh Lipsky nach könnte Trump die Europäische Union für ein abschreckendes Beispiel heranziehen, indem er hohe Strafzölle verhängt. Wegen ihrer komplexen Handelsbeziehungen und politischen Interessen sei die EU "in einer schwierigen Position."
Bei der Europäischen Union ist aber zurzeit eine Gegenmaßnahme zu Trumps Zöllen im Gespräch: eine Digitalsteuer für US-Internetkonzerne. Trump, der zuvor mit der Androhung hoher Zölle Kanada dazu gebracht hatte, dessen eigene Digitalsteuer auszusetzen, gefällt die mögliche Gegenmaßnahme der EU selbstverständlich nicht.
Verlängerung der Frist
Als zweite Option sehen Experten eine Verlängerung der Frist für Länder. Laut US-Finanzminister Scott Bessent sei das für alle Nationen möglich, die "in gutem Glauben" mit Washington verhandeln. Aus Sicht der Vereinigten Staaten gewährt man diese Verlängerung also Ländern, die sich kompromissbereit zeigen.
Ein solches Land ist einer Expertin zufolge Südkorea. Das asiatische Land ist besonders stark von den US-amerikanischen Stahl- und Aluminiumzöllen betroffen. Trump hatte sie zuvor vor gut einem Monat auf 50 Prozent verdoppelt.
Vorläufige Einigung
US-Finanzminister Bessent gibt bekannt, dass Verhandlungen mit insgesamt 18 Ländern weit fortgeschritten sind. Namentlich nennt er diese aber nicht. Donald Trump verlautbart am Mittwoch nur eine Einigung mit dem Vietnam. Der US-amerikanische Einfuhrzoll auf vietnamesische Waren soll laut Trump künftig 20 Prozent betragen.
Ganze Handelsabkommen mit den Vereinigten Staaten blieben aber auch für Länder mit Aussicht auf eine vorläufige Einigung aus, meinen Experten. Solche Abkommen sind juristisch sehr kompliziert und werden für gewöhnlich erst nach jahrelanger Arbeit verwirklicht.
Trump hatte bis jetzt erst mit Großbritannien und China vorläufige Einigungen erzielen können.
(APA/FA)