Turbulente Aussichten
Fliegen wird holpriger
(14.06.2023) In Zukunft muss man sich wohl an holprige Flüge gewöhnen: Laut einer neuen Studie der britischen University of Reading haben Turbulenzen mit dem Klimawandel zugenommen - und werden dies auch weiterhin tun.
Forschungsergebnisse der nun in der Fachzeitschrift Geophysical Research Letters veröffentlichten Studie zeigen, dass sogenannte "Klarluftturbulenzen" in verschiedenen Teilen der Erde zugenommen haben. Bei "Klarluftturbulenzen" handelt es sich um gefährliche Turbulenzen, die in wolkenfreier Luft auftreten. An einer der verkehrsreichsten Flugrouten der Welt über dem Nordatlantik zeigen die Ergebnisse der Forschung klar die Zunahme der jährlichen Gesamtdauer von Flugturbulenzen. Diese stieg bei schweren Turbulenzen um 55 Prozent von 17,7 Stunden im Jahr 1979 auf 27,4 Stunden im Jahr 2020. Mäßige Turbulenzen nahmen um 37 Prozent von 70 auf 96,1 Stunden zu. Bei leichten Turbulenzen liegt die Steigerung bei 17 Prozent von 466,5 auf 546,8 Stunden.
Doch warum kommt es immer öfter zu Turbulenzen? Schuld ist der Klimawandel! Aufgrund der CO₂-Emissionen erwärmt sich die Luft. Diese verstärkt die Scherwinde in den Jetstreams, welche wiederum zu holprigen Flügen führen und das Auftreten von Turbulenzen weltweit verstärken.
Aber nicht nur auf Passagiere hat dies Auswirkungen. Turbulenzen sollen auch die Abnützung von Flugzeugen fördern, weshalb sich Fluggesellschaften Gedanken machen müssten, wie sie mit den Windveränderungen in Zukunft klarkommen wollen.
Die stärkste Zunahme an turbulenten Flügen ist in der USA sowie über dem Nordatlantik zu sehen. Laut der Studie sind aber auch andere stark frequentierte Flugrouten über Europa, dem Südatlantik und dem Nahen Osten betroffen.
Viele Klimamodelle prophezeien, dass sich der CO₂-Gehalt in der Luft in den nächsten Jahren verdoppeln wird. Sollte dies der Fall sein, so wird das Auftreten schwerer Flugturbulenzen um ungefähr 149 Prozent zunehmen.
(EC)