UKR: 18 Tote nach Angriff
Raketen auf Einkaufszentrum
(28.06.2022) Nach dem Raketenangriff auf ein Einkaufszentrum in der ostukrainischen Stadt Krementschuk ist die Zahl der Toten auf 18 gestiegen. Das schrieb der Gouverneur des Gebiets Poltawa, Dmytro Lunin, im Nachrichtendienst Telegram. Das russische Militär bestätigte unterdessen den Angriff, bestritt aber, dass das Einkaufszentrum in Betrieb gewesen sei. Ziel des Angriffs seien Hallen gewesen, in denen Waffen und Munition aus den USA und Europa gelagert worden seien.
60 Menschen verletzt
Die Detonation der Munition habe dann einen Brand "in einem nicht mehr betriebenen Einkaufszentrum" in der Nähe ausgelöst., teilte das russische Verteidigungsministerium am Dienstag mit. Die Ukraine hatte dagegen von einem Raketenangriff auf das Einkaufszentrum gesprochen und Russland dafür verantwortlich gemacht. Nach jüngsten Angaben der ukrainischen Behörden wurden mindestens 18 Menschen getötet und 60 verletzt. Am Dienstagvormittag war von 36 Vermissten die Rede. Das Gebäude wurde zu großen Teilen zerstört.
Angaben der ukrainischen Luftstreitkräfte sollen bei dem Angriff Luft-Boden-Raketen des Typs X-22 eingesetzt worden sein. Diese seien von Tu-22-Langstreckenbombern aus dem russischen Gebiet Kursk abgefeuert worden, hieß es. Trotz offensichtlicher Zerstörungen bestreitet Russland in dem seit mehr als vier Monaten andauernden Krieg immer wieder, zivile Ziele in der Ukraine anzugreifen - oder behauptet, dass diese nicht mehr genutzt werden.
Der G7-Gipfel im bayerischen Schloss Elmau drohte Russland mit Konsequenzen. "Wahllose Angriffe auf unschuldige Zivilisten sind Kriegsverbrechen. Russlands Präsident Putin und die Verantwortlichen werden zur Rechenschaft gezogen werden", hieß es in einer Erklärung der Gipfelteilnehmer am Montagabend. Am Dienstag beschäftigt die Attacke dann ab 21.00 Uhr MESZ den UNO-Sicherheitsrat. Das Treffen des mächtigsten Gremiums der Vereinten Nationen war auf Bitten der Ukraine anberaumt worden.
Nach Einschätzung britischer Geheimdienstexperten sind Russlands Invasionstruppen in der Ukraine von ihren schweren Verlusten deutlich gezeichnet. "Die russischen Streitkräfte sind zunehmend ausgezehrt", hieß es in dem täglichen Lagebericht des britischen Verteidigungsministeriums zum Ukraine-Krieg am heutigen Dienstag.
Russen mit verminderter Kampfkraft
Beim Kampf um die ostukrainische Stadt Sjewjerodonezk seien die Hauptbestandteile von sechs verschiedenen russischen Armeen zum Einsatz gekommen. Trotzdem sei mit der Einnahme der Stadt nur ein kurzfristiges Ziel erreicht worden, so die Mitteilung weiter. Die russische Militärführung akzeptiere derzeit "ein Niveau verminderter Kampfkraft, das sich wahrscheinlich als nicht tragfähig erweisen wird", resümierten die britischen Experten.
(fd/apa)