Ungewohnte Töne
Beyoncé macht Country
(29.03.2024) Es ist der Abend des 11. Februar 2024. 123 Millionen Amerikanerinnen und Amerikaner sitzen vor ihren Fernsehern und sehen den Super Bowl. Und dann passiert etwas, das die Mengen noch mehr schockiert als der anschließende Sieg der Kansas City Chiefs - also zumindest die Musikfans sind schockiert gewesen. In einem Werbespot während des Super Bowls für den Internet-Anbieter Verizon will Beyoncé beweisen, dass sie das Internet brechen kann. Und kündigt Act II ihres 2022 veröffentlichten Albums “Renaissance” an. Die zwei Lead-Singles “Texas Hold ‘Em” und “16 Carriages" sind ab diesem Moment erhältlich und verwundern.
Der Clou an dem Album, das am 29.03.2024 erscheint? Es ist nicht wie sonst ein R&B und Pop Album, so wie man es von “Queen Bey” gewohnt ist. “Cowboy Carter” ist das erste Country Album und das insgesamt achte Studioalbum der erfolgreichen Sängerin. Country ist in den USA nach wie vor eine Musikrichtung, die von weißen Männern dominiert und gehört wird. Nicht-weiße Künstler und Künstlerinnen haben es schwer, in dem Genre Fuß zu fassen. Und das obwohl Country seine Wurzeln in den Instrumenten, Hymnen und Arbeitsliedern der Schwarzen Sklaven hat. Von den 146 Mitgliedern der Country Hall of Fame sind nur drei Personen Schwarz.
Das Überwinden von Grenzen
Auch Beyoncé wurde das Gefühl gegeben, in der Country Fan Gemeinde nicht willkommen zu sein, als sie 2016 zusammen mit den Dixie Chicks aufgetreten ist. Hier ist es zu viel Kritik und rassistischen Beschimpfungen gekommen, sodass die Veranstalter sogar einen Social Media Post zu der Veranstaltung gelöscht haben. Beyoncé schreibt nun, dass sie nach dieser Erfahrung tiefer in die Geschichte der Countrymusik eintauchen und mit ihrem Album Barrieren überwinden will. Sie möchte sich selbst herausfordern und die Grenzen von Musikgenres erweitern und verschmelzen, so die 42-jährige in ihrem Instagram Post.
In der Country Hochburg Nashville (Tennessee) zeigt man unterdessen wenig Interesse an dem bevorstehenden Album. Auch die Singles “Texas Hold ‘Em” und “16 Carriages” werden von den klassischen Country Radiosendern wenig gespielt und das obwohl “Texas Hold ‘Em” bereits seit sechs Wochen an der Spitze der Billboard Hot Country Songs steht. Als erste Schwarze Frau der Geschichte. Die New York Times schreibt, dass Beyoncé “Cowboy Carter” nicht mache, um das Genre zu infiltrieren, sondern als künstlerisches und politisches Statement. Das Album umarme die Musik, nicht die Industrie.
(apa/mw)