Unwetter in Kärnten

Feuerwehren sind erschöpft

(02.08.2023) Im eben zu Ende gegangenen Juli hat es für die Kärntner Feuerwehren fast so viele Unwettereinsätze gegeben wie sonst in einem ganzen Jahr. 3.926 Mal waren die ehrenamtlichen Helfer wegen umgestürzter Bäume, abgedeckter Dächer oder über die Ufer getretener Bäche im Einsatz gewesen, sagte der Leiter der Landesalarm- und Warnzentrale (LAWZ), Hans-Jörg Rossbacher, auf APA-Anfrage. Vor allem die Bezirke Völkermarkt, Klagenfurt-Land und Klagenfurt habe es schlimm erwischt.

Unwetter in Kremsbrücke

Sturm und Regen hätten die 343 Feuerwehren, die sich zeitweise im Dauereinsatz befanden, im Juli am meisten beschäftigt. Die Orkanböen hätten neben den abgedeckten Dächern, die es abzudichten galt, auch eine Vielzahl an umgestürzten Bäumen zur Folge gehabt. Verkehrswege mussten rasch wieder frei gemacht werden. Daneben haben starke Regenfälle zu vielen kleinräumigen Überflutungen geführt, Keller mussten ausgepumpt und Geröll von den Straßen geräumt werden.

Auto verschüttet

Auch im städtischen Bereich habe es viele Überflutungen gegeben, da die Sickerflächen fehlen würden und das Wasser sich an den Abläufen gestaut habe. "Der Sturm hat Blätter und kleine Äste von den Bäumen gerissen, die haben die Einläufe verlegt, oft war da auch Hagel mit dabei. Da konnte das Regenwasser nicht schnell genug abfließen", erklärte Rossbacher. Knapp über 4.000 unwetterbedingte Einsätze hatten die Kärntner Feuerwehren im gesamten Jahr 2022 geleistet.

Für viele Feuerwehrleute seien es sehr intensive Tage gewesen, teilweise seien sie tagelang nur zwischen Arbeit und Einsatz hin- und hergependelt. "Von dem lebt das Ehrenamt", sagte Rossbacher. In Kärnten gibt es nur in Klagenfurt eine Berufsfeuerwehr, alle anderen Feuerwehren werden von rund 24.700 Ehrenamtlern, davon 19.570 Aktive, betrieben.

Laut dem LAWZ-Leiter sei das Bewusstsein für die Leistungen der Ehrenamtler am Land besser verankert als im städtischen Gebiet, dort ortet er eine gewisse Selbstverständlichkeit, "dass die Feuerwehr das schon richten wird". Das Wesentliche aber ist für Rossbacher, dass den Leuten, die in Not sind, geholfen werde. Dafür sei auch von Bedeutung, dass etwa Betriebe ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu Einsätzen gehen lassen, was in Kärnten seiner Meinung nach aktuell kein Problem darstelle.

Schadholz

Wie der zuständige Referent, LHStv. Martin Gruber (ÖVP), am Dienstag nach einer Sitzung der Landesregierung sagte, hätten die Unwetter im Juli auch massive Spuren in Kärntens Wäldern hinterlassen. Es sei eine Schadholzmenge von rund 450.000 Festmetern angefallen, was einen Gesamtschaden von rund 15 Millionen Euro bedeutet. Die Schadstellen würden sich auf die halbe Landesfläche verteilen, besonders betroffen waren der Bezirk Völkermarkt sowie das Villacher und das Klagenfurter Becken. Nun gelte es, noch größere Sekundarschäden zu verhindern und das Bruchholz rasch aus dem Wald zu bringen, um die Ausbreitung des Borkenkäfers im Zaum zu halten. Dafür kündigte Gruber Unterstützungen des Landes an.

(fd/apa)

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