Vater tot, Kind (5) vermisst!
Ausflug endet dramatisch!
(16.11.2025) Ein Familienausflug an die berühmte Big-Sur-Küste ist in einer Sturmfront in einer Tragödie geendet: Ein 39-jähriger Vater aus Kanada ist an einem Strand im Garrapata State Park in Monterey County ums Leben gekommen, seine fünfjährige Tochter wird seitdem im Pazifik vermisst. Die Familie war trotz offizieller Unwetter- und Brandungswarnungen am Strand unterwegs, als eine riesige Welle sie überrascht.
Nach übereinstimmenden Medienberichten war die vierköpfige Familie – Eltern, die fünfjährige Tochter und ein zweijähriges Kleinkind – gegen 13 Uhr am Garrapata State Beach südlich von Carmel-by-the-Sea spazieren, als eine deutlich höhere Welle die Fünfjährige vom Ufer in den Ozean zog. Der Vater sprang sofort hinterher, um seine Tochter zu erreichen. Augenzeugen berichten, er habe sie zunächst kurz an der Hand gehabt, bevor beide erneut von den bis zu sechs Meter hohen Brechern erfasst wurden. Auch die Mutter rannte ins Wasser, verlor aber ebenfalls den Halt in der Strömung. Ihr gelang es schließlich, sich wieder an Land zu retten. Sie wurde mit Unterkühlung ins Krankenhaus gebracht und befindet sich laut Behörden in stabilem Zustand. Das zweijährige Kind blieb am Strand und blieb körperlich unverletzt, stand aber unter Schock.
Ein vor Ort befindlicher, dienstfreier Rettungsschwimmer von California State Parks und weitere Helfer zogen den bewusstlosen Vater aus den Fluten. Am Strand begannen Ersthelfer mit sofortigen Wiederbelebungsmaßnahmen, anschließend wurde der Mann in ein Krankenhaus gebracht. Dort konnten Ärztinnen und Ärzte nur noch seinen Tod feststellen. US-Medien berichten, bei dem Verstorbenen handle es sich um einen 39-jährigen Kanadier aus Calgary (Provinz Alberta), der mit seiner Familie Urlaub an der kalifornischen Küste machte. Von seiner fünfjährigen Tochter fehlt weiterhin jede Spur. Sie wurde nach Angaben der Behörden zuletzt mit einem T-Shirt bekleidet gesehen. Ein Überleben in den eisigen, sturmgepeitschten Fluten über längere Zeit gilt als äußerst unwahrscheinlich.
Unmittelbar nach dem Unglück starteten Polizei, Feuerwehr, die Such- und Rettungseinheit des Sheriffbüros von Monterey County sowie die US-Küstenwache eine großangelegte Suchaktion zu Wasser, zu Land und aus der Luft. Hubschrauber mehrerer Behörden flogen die Steilküste ab, Boote und Jetskis suchten den Küstenabschnitt rund um den Garrapata State Beach ab, Einsatzkräfte waren mit Drohnen und zu Fuß entlang der Klippen unterwegs. In der Nacht mussten die Teams ihre Suche jedoch wegen der Dunkelheit, hoher Wellen und orkanartiger Böen zeitweise unterbrechen – die Bedingungen waren selbst für erfahrene Rettungskräfte zu gefährlich. Am Samstag wurde die Suche zunächst fortgesetzt; die Küstenwache sprach später von einer „Search-and-Recovery“-Mission, also einer Suche mit der Annahme, dass das Kind die Katastrophe nicht überlebt hat.
Der Unglücksfall ereignete sich mitten in einem sogenannten „atmospheric river“ – einem ausgeprägten Starkregenband über dem Pazifik, das große Mengen Feuchtigkeit und Energie nach Kalifornien transportierte. Meteorologen hatten für die Tage rund um das Unglück vor schweren Sturmböen, massiven Niederschlägen, Überschwemmungen und gefährlichen Bedingungen auf See gewarnt. Entlang der Küste der Central Coast – zu der auch die Region Big Sur und Monterey County gehören – galten Beach-Hazard-Warnings wegen außergewöhnlich hoher Brandung und lebensgefährlicher Strömungen. Die Behörden hatten die Bevölkerung ausdrücklich aufgefordert, Küstenabschnitte zu meiden und sich von der Brandung fernzuhalten.
Was sind „Sneaker Waves“?
Wetterexperten vermuten, dass die Familie von einer sogenannten „sneaker wave“ überrascht wurde – einer plötzlich deutlich höheren Welle, die ohne Vorwarnung weit den Strand hinaufrollt und Menschen von den Füßen reißen kann. Nach Angaben des US-Wetterdienstes (National Weather Service) sind Sneaker Waves besonders tückisch, weil zuvor oft über Minuten nur vergleichsweise harmlose Wellen zu sehen sind. Dann bricht eine einzelne, sehr energiereiche Welle und schiebt Wasser, Sand und sogar schwere Treibholzstämme weit auf den Strand. Wer in normaler Straßenkleidung oder mit schweren Schuhen unterwegs ist, kann durch das Gewicht nasser Kleidung schnell unter Wasser gezogen werden. Derartige Wellen gelten an der Westküste der USA – von Nordkalifornien bis nach Washington – als eine der gefährlichsten Naturgefahren an Stränden. Immer wieder kommt es zu tödlichen Unglücken, wenn Menschen zu nah an die Brandung gehen oder auf nassen Felsen und Klippen stehen.
Behörden appellieren: Warnungen ernst nehmen
Nach dem Unglück am Garrapata State Beach haben Behörden und Rettungsorganisationen ihre Warnungen erneut verschärft. Das Sheriffbüro von Monterey County und die Küstenwache raten dringend:
- Beach- und Sturmwarnungen konsequent zu beachten
- Nicht auf nasse, rutschige Felsen oder Klippenränder zu steigen
- Kinder und Hunde an der Küste stets nah bei sich zu behalten
- Niemals dem Meer den Rücken zuzuwenden
„Kein Foto und kein Spaziergang wert ist es, das eigene Leben oder das der Familie zu riskieren“, heißt es in den Appellen der Einsatzkräfte sinngemäß. Die Suche nach dem vermissten Mädchen dauerte am Wochenende unter äußerst schwierigen Bedingungen an – die Hoffnung, sie lebend zu finden, ist jedoch nur noch sehr gering.
(fd)