Waldfamilie verliert Kinder
Streit um's Sorgerecht
(26.11.2025) Eine Familie mit britisch-australischem Hintergrund — Mutter, Vater und drei Kinder — lebte zurückgezogen in den Wäldern der Region Abruzzen. Das Haus: ohne Strom-, Wasser- oder Gasanschluss. Die Eltern ernährten sich und ihre Kinder weitgehend selbst, bezogen Wasser aus einem Brunnen und erzeugten Strom über Solarzellen. Die Kinder – ein achtjähriges Mädchen und sechsjährige Zwillinge – wurden im Rahmen von Hausunterricht erzogen.
Vor einigen Monaten kam es zur dramatischen Wende: Nach einer schweren Vergiftung durch giftige Pilze landete die ganze Familie im Krankenhaus. Das war der auslösende Moment für eine offizielle Überprüfung der Wohn- und Lebensbedingungen. Sozialbehörden und Gerichte sahen die Wohnsituation als nicht kindgerecht an: mangelnde sanitäre Einrichtungen, fehlende soziale Kontakte und Probleme beim schulischen sowie hygienischen Alltag.
Ein Jugendgericht der Provinzstadt L’Aquila entschied daraufhin, den Kindern vorübergehend die elterliche Verantwortung zu entziehen. Die drei Minderjährigen wurden in eine betreute Wohngruppe in der Stadt Vasto gebracht — die Mutter darf sie begleiten, der Vater bleibt bei der Waldimmobilie. Den Eltern wurde der Vorwurf gemacht, das Recht der Kinder auf soziale Teilhabe und Bildung würde durch Isolation und eingeschränkten Zugang zu Gemeinschaftseinrichtungen gefährdet.
Die Entscheidung löste in Italien eine breite Debatte aus: Für viele Kritiker steht das Kindeswohl klar im Vordergrund — sie sehen die Maßnahmen als notwendig an, um Kindern einen Zugang zu Bildung, Hygiene und sozialen Beziehungen zu sichern. Befürworter alternativer Lebensweisen hingegen sprechen von einem massiven Eingriff in persönliche Freiheit und Erziehungsrechte.
Politisch erreicht der Fall inzwischen die höchsten Ebenen: Die Regierung prüft eine mögliche Kontrolle der Entscheidung durch Inspektoren, gleichzeitig wächst der Protest aus der Bevölkerung. Eine Online-Petition zur Rückgabe der Kinder sammelte bereits tausende Stimmen. Die Eltern kündigten juristische Schritte an und wollen gegen das Urteil Berufung einlegen — sie empfinden die Trennung als ungerecht und setzen sich dafür ein, ihre ursprünglich naturnahe Lebensform wieder aufnehmen zu dürfen.
(fd)