Werden bald 12-Jährige geimpft?
Zulassung noch im Mai möglich
(17.05.2021) Eine Frage, die derzeit vor allem viele Eltern beschäftigt: Würdest du deine Kinder impfen lassen? Die Europäische Arzneimittelbehörde will den Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren wohl Ende Mai/Anfang Juni zulassen.
Nach Kanada haben ja jetzt auch die USA den Impfstoff von Biontech und Pfizer für 12- bis 15-Jährige freigegeben. Die zuständigen US-Behörden erteilten dem Impfstoff dafür eine entsprechende Notfallzulassung. Bislang war er erst ab einem Alter von 16 Jahren zugelassen. US-Präsident Biden sagte, man sei dem Ziel, Kinder und Jugendliche besser zu schützen, damit einen Schritt näher gekommen.
Nach aktuellem Kenntnisstand erkranken Kinder zwar dramatisch seltener schwerwiegend an Covid-19, entsprechende Verläufe sind aber nicht ausgeschlossen. Der deutsche Virologe Christian Drosten hatte im NDR-Podcast „Coronavirus-Update“ vor kurzem gesagt, dass eine Corona-Infektion möglicherweise bei Kindern nicht so harmlos sei wie teils in der Öffentlichkeit behauptet. Noch wisse man nicht, wie es sei, wenn sich große Gruppen von Kindern ansteckten.
Der Verband Forschender Arzneimittelhersteller (vfa) weist darauf hin, dass für Minderjährige ein Impfstoff nur zugelassen werden könne, wenn er auch mit ihnen erprobt worden sei. Üblicherweise arbeiteten sich die Hersteller mit ihren Studien zu immer jüngeren Altersgruppen vor, erklärt vfa-Sprecher Rolf Hömke. Bei Jugendlichen gestalte sich die Erprobung einfacher und schneller, weil sie in der Regel die gleiche Dosis erhielten wie Erwachsene. Bei jüngeren Kindern müssten hingegen teils unterschiedliche Dosierungen erprobt werden.
Viele fragen sich: Sollten Kinder, obwohl ihr Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf so viel geringer ist, geimpft und dem Risiko möglicher Nebenwirkungen ausgesetzt werden?
Dass Kinder wegen ihres besonders aktiven Immunsystems besonders heftig auf eine Impfung reagieren könnten, könne nicht ausgeschlossen werden, sagt Stiko-Chef Mertens. „Insgesamt ist auch ein etwas anderes Nebenwirkungsspektrum möglich.“ Impfreaktionen seien bei jüngeren Erwachsenen bei Corona-Impfstoffen häufiger als bei älteren Menschen, so Mertens. Die immunologische Erfahrung mit anderen humanen Coronaviren sei bei Kindern wesentlich geringer.
Grundsätzlich sei bei Kindern nach einer Impfung „ein sehr guter Schutz bei sehr seltenen Nebenwirkungen“ zu erwarten, ähnlich wie bei Erwachsenen, ist der Berliner Epidemiologe Timo Ulrichs überzeugt. Nach der Impfung seien auch bei Kindern leichte und vorübergehende Impfreaktionen wie leichtes Fieber, Kopfschmerzen und Abgeschlagenheit möglich.
Viele Fragen bleiben offen: Familien machten sich beispielsweise bereits Gedanken, wie der Urlaub mit einem ungeimpften Kind aussehen könnte.
(mt)