Wien: Baby schwer verletzt!

Mordversuch der Eltern?

(09.09.2025) Vater, Mutter, vier Kinder und Weihnachten - hört sich nach einem glücklichen Familienleben an. Doch bei einer Familie aus Wien-Simmering war dies nicht mehr der Fall. Oder ist es jetzt nicht mehr - wie berichtet.

Die Eltern mussten sich nun am Wiener Landesgericht wegen versuchten Mordes an ihrer jüngsten Tochter verantworten. Der Vater ist als unmittelbarer Täter angeklagt, die Mutter als Beteiligte. Ihre damals sechs Wochen alte Tochter war kurz vor Weihnachten mit schweren Hirnverletzungen in ein Spital gebracht worden. Das Baby überlebte, hat jedoch irreversible Hirnschäden davongetragen. Die Eltern waren nicht geständig.

Mehrfach von Vater geschüttelt?

Laut Anklage soll der 26-jährige Vater versucht haben, seine jüngste Tochter zumindest mit bedingtem Vorsatz zu töten. Im Dezember 2024 schüttelte er den Säugling mindestens zweimal, wodurch dieser unter anderem ein Schütteltrauma mit Blutungen zwischen Schädeldecke und Gehirn erlitt. Es bestand akute Lebensgefahr für das Baby. Die 23-jährige Mutter wurde als Beteiligte angeklagt, weil sie ihr Kind nicht schützte, obwohl sie sich zu den Zeitpunkten in der gemeinsamen Wohnung befand. Weder hätte sie das Kind geschützt noch "dritte Stellen" informiert, wie beispielsweise Ärzte oder die Kinder- und Jugendhilfe.

Syrisches Paar seit sieben Jahren verheiratet

Bei den Angeklagten handelt es sich um ein aus Syrien stammendes Ehepaar, das seit sieben Jahren verheiratet ist. Der Mann kam 2021 nach Österreich, 2023 holte er seine Frau mit drei Kindern nach. Seit Dezember 2023 lebten sie mit drei kleinen Kindern in einer 60-Quadratmeter-Wohnung in Simmering. Im vergangenen Herbst kam dann die jüngste Tochter zur Welt.

Am 20. Dezember 2024 wurde die Kleine mit schweren Verletzungen in ein Spital gebracht. Die Ärzte hätten gleich den Verdacht auf ein massives Schütteltrauma geäußert, legte die Staatsanwältin den Geschworenen dar. Die Eltern, die zunächst als Zeugen und nicht als Beschuldigte geführt wurden, hätten behauptet, das Mädchen wäre unabsichtlich von ihrem ältesten Kind verletzt worden. Die wenige Wochen alte Tochter sei auf einer Matratze am Boden nahe bei der Heizung gelegen, damit sie es warm hat, ihre fünfjährige Schwester sei mit einem Handy in der Hand über sie gestolpert und mit dem Mobiltelefon gegen ihren Kopf gestürzt.

Diese Version zum Zustandekommen der Verletzungen ist für die Staatsanwältin widerlegt. Sie verwies auf ein eingeholtes medizinisches Gutachten, das ausschließe, dass die Kopfverletzungen sich auf das von den Eltern beschriebene Geschehen zurückführen lassen.

Eltern seit Mitte Jänner in U-Haft

Die Eltern befinden sich seit Mitte Jänner in U-Haft. Ihre anderen drei Kinder waren ihnen bereits zuvor wegen Gefahr im Verzug abgenommen worden. Die Wiener Kinder- und Jugendhilfe (MA 11) übernahm die vorläufige Obsorge und kümmerte sich in weiterer Folge um Krisenpflegeeltern für die drei Kleinkinder. Die jüngste Tochter hat überlebt, aber bleibende Schäden erlitten. "Sie sieht fast nichts, sie kann nicht schlucken, sie hat Koordinationsstörungen", berichtete die Staatsanwältin.

(bg/apa/fd)

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