Zu viel Fleisch auf dem Grill!
WWF kritisiert Grillsortiment
(13.06.2023) Die Temperaturen steigen und so auch die Grill-Lust der Österreicher und Österreicherinnen. Nun kritisiert aber die Umweltschutzorganisation WWF das Grillsortiment in österreichischen Supermärkten. Ein Grillfleisch-Check zeigt: ein Großteil des Grillfleisch-Angebots wird konventionell produziert und weist nur einen verschwindend kleinen Bio-Anteil auf. Ein Viertel der erfassten Fleischprodukte wird aus dem Ausland importiert und nur jedes zehnte Grillprodukt ist fleischlos oder vegan. Der WWF fordert nun günstigere, vegetarische Produkte.
"Österreich liegt mit seinem Fleischkonsum im EU-Spitzenfeld und weit über den Gesundheitsempfehlungen. Dennoch wird konventionelles Fleisch massiv beworben, während Anreize für Alternativen großteils fehlen. Das erschwert eine klimafreundliche und gesunde Entscheidung", betont die Sprecherin für nachhaltige Ernährung beim WWF Österreich, Pegah Bayaty. Die Umweltorganisation kritisiert aber nicht nur die heimischen Supermärkte, sondern fordert auch ein Umdenken der Politik. "Aufgrund der hohen Teuerung sollte die Bundesregierung die Mehrwertsteuer für Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte streichen und ein Maßnahmenpaket für eine Ernährungswende vorlegen. Bisher passiert hier zu wenig", so der WWF.
Kritik geht auch an die Fütterung von konventionell gehaltenen Tieren: hier wird meistens importiertes Soja verwendet, für welches "weltweit artenreiche Lebensräume wie tropische Regenwälder" zerstört werden. Laut Bayaty importiere Österreich ca. 500.000 Tonnen Soja pro Jahr aus Südamerika, nur um den "Hunger auf Fleisch zu decken". Heimisches Soja zu verfüttern würde allerdings ausreichen, sofern der Fleischkonsum um ein Fünftel reduziert werden würde.
Auch die Tierschutzorganisation VIER PFOTEN äußert Kritik: Billige Preise für tierische Produkte würden auch schlechte Haltungsbedingungen von Tieren mit sich bringen. Auch wenn es sich um ein Produkt aus Österreich handelt, heiße dies nicht, dass hier das Tierwohl an oberster Stelle steht. VIER PFOTEN-Kampagnenleiterin Veronika Weissenböck betont, dass auch das Standard-AMA-Gütesiegel zum Großteil "nur die gesetzlichen Mindeststandards" erfülle. Diese seien aber, so Weissenböck, vor allem in der Schweinemast, "völlig unzureichend".
Der Grillfleisch-Check der Umweltorganisation WWF zeigt im Zeitraum vom 24. April bis zum 25. Mai 2023 in den Flugblättern von Billa, Billa Plus, Lidl, Hofer und Penny ein Sortiment von insgesamt 222 Grillprodukten im Sonderangebot. Bei 194 von diesen Produkten handelt es sich um Fleisch.
(WWF/EC)