Gratis Verhütung für alle?
Vorarlberg beginnt mit 1.10.2024
(29.07.2024) Das in Vorarlberg aufgesetzte Pilotprojekt zur Abgabe kostenloser Verhütungsmittel wird am 1. Oktober gestartet. Dabei erhalten rund 3.500 Frauen das Angebot einer Verhütungsberatung und Gratis-Verhütungsmittel für ein Jahr. 450 Anmeldungen lägen bereits vor, informierte Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) am Montag in Feldkirch. Das Gesundheitsministerium stellt für das Projekt "INVVO - Informiert Verhüten in Vorarlberg" bis 2026 knapp eine Million Euro zur Verfügung.
"Mehr als die Hälfte der Frauen trägt die Kosten für die Verhütung alleine. Viele können aus finanziellen Gründen nicht oder nicht mit der gewünschten Methode verhüten", sagte Rauch. Der Zugang zu modernen und sicheren Verhütungsmethoden dürfe aber keine Frage des Einkommens sein. Laut dem ersten österreichischen Verhütungsbericht, der im Juni präsentiert wurde, sind die gängigsten Verhütungsmethoden bei sexuell aktiven Frauen in Österreich die Pille (42 Prozent), das Kondom (40 Prozent) und die Spirale (17 Prozent). Für über 95 Prozent der Befragten war die Zuverlässigkeit der entscheidende Faktor bei der Wahl der Verhütungsmethode. Das Thema ist nicht neu und wurde schon vor 2 Jahren von der KPÖ aufgegriffen.
Hohe Kosten als Hürde!
Finanzielle Aspekte spielten aber ebenfalls eine wichtige Rolle. Die hohen Kosten bei den wirksamsten Methoden - Spirale, Hormonstäbchen oder -implantat - stellten für viele Frauen eine Hürde dar. "Unser Ziel ist es, Verhütung und Verhütungsberatung für Mädchen und Frauen langfristig in ganz Österreich kostenlos zur Verfügung zu stellen", unterstrich Rauch. Das Pilotprojekt in Vorarlberg, das von den Einrichtungen "femail" und aks gesundheit GmbH umgesetzt wird, helfe, wichtige Daten und Erfahrungen zu sammeln sowie nötige Strukturen zu etablieren.
Pilotprojekt startet
Mit dem Budget von 950.000 Euro kann in Vorarlberg jede 20. Frau im reproduktiven Alter zwischen 14 und 45 Jahren mit Verhütungsmitteln und Verhütungsberatung - diese erfolgt auf freiwilliger Basis - versorgt werden. Bei Kurzzeitverhütungsmitteln wie Pille, Kondom oder Drei-Monatsspritze werden die Kosten für ein Jahr übernommen. Die bei den Langzeitmethoden wie Spirale oder Hormonimplantat anfallenden Kosten für das Produkt und die Einsetzung werden zur Gänze getragen. Interessierte können sich bei "femail" oder online anmelden.
Gesundheit Österreich GmbH
Das Projekt wird von der Gesundheit Österreich GmbH wissenschaftlich begleitet. Sie untersucht, wie sich das Verhütungsverhalten von Frauen ändert, wenn sie Verhütungsberatung und Verhütungsmittel kostenfrei erhalten. Die Teilnehmerinnen liefern im Projektverlauf mehrmals Informationen und Daten. Ergänzend werden quantitative und qualitative Befragungen durchgeführt.
(fd/apa)