Kaninchenpest breitet sich aus
Wien und Niederösterreich
(24.07.2025) Die sogenannte Kaninchenpest – medizinisch als Myxomatose bekannt – breitet sich derzeit rasant in Österreich aus. Besonders betroffen sind Wien und weite Teile Niederösterreichs. Die Situation spitzt sich zu: Hunderte tote Kaninchen und Feldhasen wurden bereits gemeldet, Experten sprechen von einem mutierten Virus, das nun auch eine bislang kaum betroffene Tierart massiv bedroht – den Feldhasen.
Am Handelskai lebt eine größere Population verwilderter Hauskaninchen. Laut Veterinäramt sind dort mehr als 100 Tiere verendet. Die Ursache: eine aggressive Variante der Myxomatose, die sich derzeit in der Bundeshauptstadt ausbreitet. „Bei dem vorliegenden Stamm handelt es sich um eine mutierte Form“, bestätigt Virologin Angelika Auer von der Veterinärmedizinischen Universität Wien, im "Kurier" Interview.
Niederösterreich betroffen
Besonders betroffen sind aktuell die Bezirke Hollabrunn, Korneuburg, Tulln, sowie südlich der Donau etwa der Raum Gablitz (Bezirk St. Pölten). Seit Ende März wurden dort rund 100 verendete Feldhasen eingesendet. Auffällig: Fast alle untersuchten Tiere waren Feldhasen, nicht – wie üblich – Wildkaninchen.
Das ursprünglich aus Südamerika stammende Myxomatose-Virus hat bereits 2018 auf der Iberischen Halbinsel mutiert – und diese Variante wurde nun erstmals auch in Österreich festgestellt.
Übertragung
- durch blutsaugende Insekten (v. a. Stechmücken, Zecken, Flöhe)
- sowie durch direkten TierkontaktDa sich Insekten schwer kontrollieren lassen, ist auch die Eindämmung dieser Tierseuche nur eingeschränkt möglich.
⚠️ Symptome & Verlauf
Typische Krankheitsanzeichen bei Kaninchen und Hasen:
- starke Schwellungen im Kopf- und Genitalbereich
- Augenentzündungen, Orientierungslosigkeit, Erblindung
- Fressunlust, fortschreitende Schwäche
- häufig rascher Tod
🧍♂Keine Gefahr für Menschen – aber Vorsicht im Umgang
Laut Veterinäramt Wien ist die Myxomatose für den Menschen ungefährlich. Dennoch sollten tote Tiere nicht ohne Schutzausrüstung (z. B. Handschuhe, ggf. Mundschutz) berührt werden, da immungeschwächte Tierpopulationen auch andere Erreger beherbergen könnten, die für den Menschen problematisch sein können.
💉 Impfung & Meldewege
- Für Haus- und Zuchtkaninchen wird eine jährliche Impfung dringend empfohlen – sie schützt laut Tierärzten auch gegen die neue Virusvariante.
- Bürgerinnen und Bürger in Wien sollen tote Tiere unter 01/76 76 176 melden.
- Schwer erkrankte Wildtiere können beim Wildtierservice der Stadt Wien unter +43 1 4000-49090 gemeldet werden.
- In Niederösterreich bittet der Jagdverband weiterhin darum, verdächtige Tiere an das FIWI der Vetmeduni Wien einzusenden. Die Untersuchungskosten übernimmt der Verband.
(fd)