Zwischen Promis und Protesten
Bezos hat "Ja" gesagt
(28.06.2025) Jeff Bezos hat "Ja" gesagt: der Amazon-Gründer hat seine Verlobte Lauren Sánchez geheiratet. Von Bescheidenheit ist bei der dreitägigen Hochzeitsfeier in Venedig keine Spur - Millionen fließen in die Feierlichkeiten. Für Befürworterinnen und Befürworter kurbelt die Megahochzeit die Wirtschaft in Venedig an. Für Kritikerinnen und Kritiker ist sie ein Symbolbild für soziale Ungleichheit und ein Messer in den Rücken des Kampfes gegen den Klimawandel.
Venedig als Spielwiese der Superreichen?
Kim Kardashian, Orlando Bloom, Leonarde DiCaprio - nur drei der etwa 200 Gäste, die für die - so kann man sich wohl nennen - "Hochzeit des Jahres" nach Italien angereist sind. Mindestens 90 Privatjets sind dafür in der Lagunenstadt gelandet, zahlreiche Yachten liegen vor Venedig. Und das ausgerechnet in einer Stadt, die sich seit Jahren mit Massentourismus und der Klimakrise plagt. Es wird protestiert.
Feierlichkeiten von Protesten begleitet
Schon Tage vor Eintreffen des Hochzeitspaares finden sich in Venedig Plakate von Protestgruppen und auch während des 3-tägigen Spektakels wird demonstriert. Protestiert wird etwa von Klimaaktivistinnen und Klimaktivisten und Bewohnerinnen und Bewohnern, die nicht erfreut sind, dass Bezos nahezu halb Venedig angemietet hat. Auch Greenpeace demonstriert. Gemeinsam mit einer britischen Protestgruppe haben sie am Markusplatz ein rund 20 mal 20 Meter großes Banner entrollt. Der Text darauf: "If you can rent Venice for your wedding, you can pay more tax" - wenn du Venedig für deine Hochzeit mieten kannst, kannst du auch mehr Steuern zahlen.
"No Space for Bezos"
Präsent ist auch eine Protestgruppe, die unter dem Namen "No Space for Bezos" skandiert - ein Wortspiel, das auf den Weltall-Flug von Bezos' Braut Lauren Sánchez anspielt. Auch für den letzten Tag der Feierlichkeiten, den heutigen Samstag, hat die Protestgruppe eine Demo geplant.
Als Veranstaltungsort für die Hochzeitsfeier war die Scuola Grande della Misericordia im Gespräch. Allerdings wurde sie durch eine andere Location ersetzt, nämlich durch das Werftgelände Arsenale. Offiziell waren Sicherheitsbedenken wegen der Eskalation in Nahost der Grund. Die Protestbewegung "No Space for Bezos" verbucht die Änderung aber als ihren Erfolg.
Steuerregeln gegen Schlupflöcher
Die Organisation Greenpeace fordert weltweit verbindliche Steuerregeln. Diese sollen sicherstellen, dass "Superreiche als maßgebliche Mitverantwortliche für die Klimakrise" einen fairen Beitrag leisten. Außerdem geht es etwa um verbindliche Umweltstandards für Luxusgüter wie Megayachten. Apropos Megayachten: Jeff Bezos' zwei Luxusschiffe sollen wohl aus Sicherheitsgründen nicht in Venedig sein. Die beiden Yachten sind übrigens auf den Kaimaninseln registriert - einem berüchtigten Steuerparadies in der Karibik.
Geheiratet wurde schon
"Ja" wurde jedenfalls schon gesagt. Lauren Sánchez Bezos, wie sie auch jetzt schon offiziell auf Instagram heißt, postet bereits erste Fotos von ihrem Kleid und der Hochzeit selbst. Stattgefunden hat die Feier strikt von der Öffentlichkeit abgeschirmt auf der Insel San Giorgio, die direkt gegenüber vom Markusplatz liegt.
Die Hochzeit stößt also auf eine Menge Gegenwind - und das dürfte auch dem Brautpaar nicht entgangen sein. Vor wenigen Tagen wird bekannt: Jeff Bezos verdreifacht seine Spende für Venedig auf drei Millionen Euro.
(EC)